Wuppertal Polizeigewerkschaft: „Das fängt schon in der Jugend an“

Gabi Schmidt von der Gewerkschaft über mangelnden Respekt.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bestätigt den Eindruck: Gewalt und Widerstand gegen die Polizei nehmen zu, der Respekt schwindet. „Das ist ein gesellschaftliches Problem — und das fängt schon im jugendlichen Alter an“, sagt Gabi Schmidt, Kreisgruppenvorsitzende der GdP, und sieht die Ursache dafür auch im Elternhaus. „Die Lieblingsfrage an Polizisten ist: Dürfen Sie das überhaupt“, weiß Schmidt. Das fange schon bei Kontrollen im Straßenverkehr an. Oder zur Belustigung der Kumpels werde einfach mal ein Polizist beleidigt. „Für viele ist Bulle die normale Bezeichnung für einen Polizisten.“

Dass es aber soweit bis zum gewalttätigen Widerstand gegen Beamte gehe, habe derzeit „einen Höhepunkt erreicht“, so Schmidt. Das Gewaltpotenzial habe zugenommen. Seit Jahren fordere deshalb die GdP einen neuen Paragraf 115 im Strafgesetzbuch, der einen Angriff auf einen Polizisten oder Amtsträger in jedem Fall unter Strafe stellt. Denn wenn jetzt jemand Widerstand leiste, passiere im Nachklang oft nichts, sagt Schmidt. Auch die Justiz stehe da in der Kritik. Manche Kollegen seien ob der Situation gefrustet.

„Wir müssen im Dienst oft durchgreifen und brauchen eine durchsetzungsstarke Polizei.“ Dass es auch auf der Gegenseite, sprich bei den Beamten, Verfehlungen gibt, leugnet sie nicht. „Die Polizei ist zu 99,9 Prozent ein Spiegel der Gesellschaft. Auch bei ihr gibt es schwarze Schafe.“ Die ganz große Mehrheit leiste aber einen guten Dienst „und braucht auch einen positiven Rückhalt in der Bevölkerung“. est