Radwegenetz: Ein Bündnis für mehr Tourismus
Die Wuppertal Bewegung prescht vor und will Städte aus dem Umkreis für ein bergisches Radwegenetz ins Boot holen. Die Reaktionen dort sind verhalten.
Wuppertal. Die Nordbahntrasse ist noch in der Planung, die Fördergelder sind noch Wunschdenken, da dreht die Wuppertal Bewegung ein größeres Rad und nimmt bei der Regionalisierung der bergischen Region eine Vorreiterrolle ein. Die Städte Solingen, Remscheid, Haan, Mettmann, Schwelm und Sprockhövel sollen gemeinsam mit Wuppertal einen sogenannten Arbeitskreis Bergischer Trassenverbund gründen.
Im Rahmen dieses Arbeitskreises verpflichten sich die Städte, auf ihrem Gebiet dafür zu sorgen, dass Rad- und Wanderwege - vorzugsweise auf den vorhandenen alten Eisenbahntrassen - errichtet und gepflegt werden. Dieses neue Radnetz, also etwa auf der Korkenziehertrasse in Solingen oder der Nordbahntrasse in Wuppertal, soll es Wanderern und Radlern ermöglichen, vom Rhein ins Ruhrgebiet zu gelangen, ohne die Strecke über Duisburg zu nutzen. Damit, so Carsten Gerhardt von der Wuppertal Bewegung, würde die bergische Region mächtig aufgewertet.
Dementsprechend sieht die Grundsatzvereinbarung, die alle Beteiligten unterschreiben sollen, auch vor, dass ein Marketing- und Kommunikationskonzept erstellt wird, das für den neuen Trassenverbund werben soll. "Das bergische Land hat eine Scharnierfunktion zwischen Rhein und Ruhr. Die Region wächst über einen solchen Trassenverbund zusammen", wirbt Gerhardt für sein Konzept und fügt an: "Die Vernetzung vom Rheintal über das Bergische in das Ruhrgebiet bringt auch neue Touristen nach Wuppertal."
Federführend ist offenbar auch der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung, dessen Büro die Organisation übernommen hat. Die Wuppertaler werden die Oberbürgermeister der anderen Städte anschreiben, da diese Vereinbarung Geld kosten wird. Pflege und Unterhaltung der jeweiligen Teilstrecken haben die Städte zu bezahlen. So würde auf Remscheid etwa die Beschilderung der Trasse des Werkzeugs oder auf Mettmann der Anschluss an die Trasse über das bereits bestehende Radwegenetz des Kreises Mettmann zukommen.
Grundsätzlich begrüßt Haans Bürgermeister Knut vom Bovert die Verbindung der Städte. "Es muss aber auch finanziert werden", sagt er und will die Konsequenzen, die sich aus der Vereinbarung für Haan ergeben würden, erst überprüfen lassen, "bevor ich ja sage". Schließlich sei die Umsetzung anspruchsvoll.
Mettmanns Bürgermeister Bodo Nowodworski bewertet die Verknüpfung der Radwegenetze des Kreises Mettmann und Wuppertals als positiv. Der Sprecher der Bürgermeister im Kreis Mettmann will das Thema in die Bürgermeisterkonferenz tragen: "Da sollte der Kreis mit eingebunden werden."
Auch Solingen Oberbürgermeister Franz Haug ist vorsichtig optimistisch: "Wenn wir die Zielvorstellung von 160 Kilometer erreichen können, wäre das ein Riesenschritt in der touristischen Entwicklung. Allerdings müssen wir mit den anderen Städten genau absprechen, welche Kosten da auf uns zukommen und welche Verpflichtungen wir eingehen. Das dauert bestimmt die ganze zweite Jahreshälfte. Selbst wenn die Idee toll ist, können wir nichts übers Knie brechen."
Wuppertal hat mit der Nordbahntrasse, dem Ausbau Tunnel Schee und dem Anschluss an die Korkenziehertrasse die teuersten Aufgaben zu erledigen. Allein die Nordbahntrasse kostet bis zu 16 Millionen Euro. Verkehrsdezernent Thomas Uebrick stellte jetzt klar: "Wir sind auf jeden Fall für das Radwegenetz. Die Unterhaltungskosten von 180 000 Euro will die Wuppertal Bewegung über Spenden einwerben."
"Die Stadt Sprockhövel steht einem solchen Bündnis positiv gegenüber", versicherte der 1. Beigeordnete Bernd Woldt. "Der Aufwand für die Pflege der Wege ist zwar nicht zu unterschätzen, aber sie sind auch ein Pfund, mit dem wir künftig wuchern können. Das sehen wir daran, wie gut bei uns der schon bestehende Weg auf der alten Bahntrasse angenommen wird. Die Verbindung mit Wuppertal brächte einen zusätzlichen Schub."