Wuppertal. Am Anfang war eine Redaktion von Medizin-Journalisten, die im Rahmen ihrer Recherchen für das Burda-Magazin "Guter Rat" regelmäßig Kontakt mit fachkundigen Ärzten aufnehmen. Eines Tages kam die Frage auf, warum es so viele unseriöse Erhebungen zum Ruf von Ärzten und der Qualität ihrer Arbeit gebe. Auf Anregung der Redakteure riefen die Mediziner daraufhin eine Umfrage ins Leben, bei der sich nur diejenigen äußerten, die rundum Ahnung vom Fach hatten. Das Bewertungskriterium war "das wohl ehrlichste und schlagkräftigste Argument", sagt Tilo Neuhaus, stellvertretender Chefredakteur von "Guter Rat": "Wir haben Professoren, die als Meinungsführer gelten, gefragt, bei welchem Arzt sie sich selber behandeln lassen würden." Seit 2003 entwickelte sich aus einer Art Schneeball-Effekt ein Ranking, in dem inzwischen mehr als 350 Mediziner ihre Empfehlung abgeben. Jetzt ist es zum fünften Mal erschienen.
Patienten bewerten eher das Menschliche, Ärzte das Fachliche
"Ich freue mich, in dieser Liste aufzutauchen - das ist ein besonderer Vertrauensbeweis und die beste Empfehlung, die es in unseren Kreisen gibt", sagt
Hubert Zirngibl. Der 55-Jährige ist seit 1997 Direktor der Chirurgischen Klinik im Helios Klinikum Wuppertal und hat sich auf Viszeral- und Gefäßchirurgie spezialisiert. Zeitgleich wurde er auf den Lehrstuhl "Chirurgie III" der privaten Universität Witten-Herdecke berufen. Ärzte könnten am besten beurteilen, ob das Fachliche stimme, sagt Zirngibl. Patientenempfehlungen seien ebenfalls wichtig, richteten sich aber oft auf den menschlichen Aspekt. Ähnlich sieht das der Lungenspezialist und Allergologe Dr.
Hermann Teutemacher. Er ist seit 2007 niedergelassener Arzt im Ambulanten Schlafzentrum am Herzzentrum an der Arrenberger Straße und steht seit 2003 als einer der Besten seines Fachs auf der Ärzteliste. "Ich bin stolz darauf", sagt der 45-Jährige, hebt aber hervor, dass er nicht als einziger die Lorbeeren verdiene. "Wir sind eine Gemeinschaftspraxis, und ihren guten Ruf tragen allen vier:
Karin Sroka, Matthias Unland, Thomas Wißkirchen und ich." Wissenschaftliche Reputation, Expertise und Seriosität: Das sind für
Stephan Roth (50Jahre, seit Dezember 1997 ärztlicher Direktor der Helios-Klinik für Urologie und Kinder-Urologie) die wichtigsten Kriterien, nach denen Mediziner bewertet werden sollten - und die könnten Mediziner gleichzeitig eben auch am besten beurteilen. Der Urologe, dessen Name sich auch schon in der Focus-Ärzteliste aus dem Jahr 2000 befand, freut sich daher nach eigenen Angaben über seinen Platz im aktuellen "Guter Rat"-Ärzteranking: "Es ist eine Anerkennung der geleisteten Arbeit." Die Urologie am Helios gehört mit 80 Betten zu den fünf größten Deutschlands.
Hartmut Gülker, Direktor des Helios-Herzzentrums am Arrenberg, steht der Erhebung eigenen Angaben zufolge eher neutral gegenüber. Der 62-Jährige ist täglich mit wertenden Rückmeldungen von Patienten und Hausärzten konfrontiert - und schätzt sie: "Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit, wenn die Patienten der Meinung sind, dass sie sich in unserer Klinik gut aufgehoben fühlen." Gülker arbeitete unter anderem als Oberarzt in London und Münster, bevor er 1988 nach Wuppertal kam und das heutige Herzzentrum und die Kardiologie am Arrenberg mit aufbaute. Seit 1996 hat Gülker parallel den Lehrstuhl für Kardiologie in Witten inne. Der fünfte Wuppertaler Top-Arzt im Ranking ist
Edmund Gerke, Direktor der Helios-Augenklinik an der Heusnerstraße - er ist derzeit im Urlaub.