Religion: Mehr Vielfalt in der Schule
Christlicher Unterricht unter Druck – andere Religionen bauen ihr Angebot aus.
Wuppertal. Wuppertals Glaubenslandschaft wird in Zukunft bunter (die WZ berichtete) - dieser Trend bleibt nicht ohne Wirkung auf den Religionsunterricht an den Schulen im Tal. Schon jetzt ist es an einigen Schulen aufgrund der geringen Schülerzahl und des Lehrermangels schwierig, einen evangelischen und einen katholischen Religionsunterricht anzubieten. Mindestens zwölf Schüler sind dafür nötig. Deshalb ist eine konfessionsübergreifende Kooperation langfristig denkbar.
"In einer Gesellschaft, die zunehmend auf Profit statt auf Solidarität setzt, ist der Religionsunterricht wichtiger als je zuvor. Leider gerät er in den Schulen zunehmend unter Druck", sagt Beate Haude, Schulreferentin des evangelischen Kirchenkreises Wuppertal. Deshalb hält sie das Konzept eines Religionsunterrichts, der von evangelischer und katholischer Kirche gemeinsam bestritten wird, für zukunftsfähig. Haude arbeitet in einer entsprechenden Arbeitsgruppe mit, die auf evangelischer Seite gebildet wurde. "Aus meiner Sicht sind die Gemeinsamkeiten im Religionsunterricht der beiden Konfessionen weitaus größer als die Unterschiede."
Die jüdische Kultusgemeinde bietet in ihren Gemeinderäumen und in Kooperation mit der Gesamtschule Else Lasker-Schüler jüdischen Religionsunterricht an. In diesem Jahr haben in dem Fach erstmals Abiturprüfungen stattgefunden. Das Angebot gibt es mit Beginn des ersten Schuljahres.
Samir Bouaissa vom Interessenverband der Moscheen rechnet damit, dass es langfristig an den Schulen auch islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache geben wird. Bis dahin sei es aber ein langer Weg, da Lehrpläne und -personal sowie ein Konsens der Moscheenvereine über die Inhalte vonnöten seien. Bisher gibt es in Wuppertal bereits alevitischen Religionsunterricht, der aber für eine ganz eigene Islam-Auffassung steht. nd