Serie Sabrina Hanold-Findeisen (SPD) ist Bezirksvertreterin in Wuppertal-Ronsdorf

Wuppertal · „Wenn du etwas bewirken willst, dann wirke mit“

Sabrina Hanold-Findeisen will zeigen, dass Politik Spaß machen kann.

Foto: Katharina Rüth

Dass Sabrina Hanold-Findeisen (35) heute politisch aktiv ist, hat auch mit einem Lehrer zu tun. Der erzählte vor 20 Jahren von den damals noch vorhandenen Bezirksjugendräten – und die junge Sabrina engagierte sich dort. Ein weiteres Mitglied des Jugendrats gewann sie für die Jusos, heute ist sie Bezirksvertreterin in Ronsdorf. Seit ihrer Jugend ist ihr Motto: Willst du etwas bewirken, wirke mit.

„Damals habe ich gedacht: Ich habe nichts zu verlieren“, erzählt die Politikerin. Also ließ sie sich für ihren Heimatstadtteil Heckinghausen aufstellen und wurde gewählt. Damals gab es in jedem Stadtbezirk einen Jugendrat (heute gibt es einen für die ganze Stadt), der sich für Angebote für Jugendliche in den Stadtteilen engagierte. Sie hätten damals viele Veranstaltungen organisiert, erzählt sie. „Wir wollten zeigen, dass Politik Spaß machen kann.“

Gefallen haben ihr die Kontakte zu Jugendlichen aus anderen Stadtteilen, zu Politikern der Bezirksvertretung, an deren Sitzungen sie teilnahmen. Weil sie ihr Engagement weiterführen und intensivieren wollte, stieg sie auf Vorschlag von Simon Geiß, damals ebenfalls im Jugendrat, heute SPD-Stadtverordneter, bei den Jusos ein, befasste sich mit mehr Themen wie Bildung, Umwelt und Klimaschutz. Und arbeitete dort schließlich auch im Vorstand mit.

Schon da war ihr Hauptthema Bildung, was nach der Gründung einer eigenen Familie ab 2010 noch wichtiger wurde: Es war schwierig, für ihren Sohn und die ältere Tochter Kitaplätze und Plätze an der gewünschten Schule zu bekommen. Sie ärgert sich: „Man wusste doch schon 2010, wie viele Kinder sechs Jahre später eingeschult werden.“ Dass ihre Jüngste (2) bald in die Kita kommt, sei „ein Sechser im Lotto“.

Nach dem Umzug nach Ronsdorf wechselte sie auch in den Ortsverein der SPD hier. Vor der Kommunalwahl 2020 ließ sie sich überzeugen, sich für die Bezirksvertretung aufstellen zu lassen, auch wenn ihr das Reden vor Publikum bis heute nicht leicht fällt. Sie war nicht weit vorn auf der Liste, rechnete nicht fest mit einer Wahl. Aber es kam anders: Die SPD holte im Rat und in der Bezirksvertretung jeweils rund 29 Prozent, zwei Kandidaten für die Bezirksvertretung zogen in den Rat ein, sie rückte nach. „Das war erst mal ein Schock“, gesteht sie. Der sich bald wandelte in: „Dann wollen wir mal anpacken.“ Bis auf Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes seien sie alles Neulinge in der Fraktion der Bezirksvertretung gewesen, aber das Team funktioniere gut: „Es ist wichtig, dass man auch mal streitet, aber danach zusammen ein Bierchen trinkt“, findet sie.

Jeder beschäftige sich mit allen Themen, ihres bleibe zudem weiterhin Bildung – Kitas und Grundschulen – sowie die Schulwegsicherung. Sie ärgert sich etwa, dass es so schwierig ist, den Fußweg an der Lüttringhauser Straße sicherer zu machen. Jetzt hofft sie auf einen breiteren Bürgersteig dort.

Sie schätzt das
Miteinander in der Politik

Insgesamt schätzt sie an der Politik das Miteinander: „Alt und Jung können sich super ergänzen, wenn sie gemeinsam Ideen verfolgen.“ Junge Menschen ermutigt sie, sich zu beteiligen – auch um zu verstehen, warum manches nicht so einfach umzusetzen ist, wie man hofft. „Dann muss man Alternativen finden“, erklärt sie. „Wer etwas ändern will, sollte Mut fassen, und sich engagieren.“

Ob sie als Frau Dinge anders sieht als Männer? Sie hält vor allem ihren Blick als Mutter für entscheidend. „Es gibt Situation, bei denen Kinderlose nicht in dieser Richtung denken“, ist sie überzeugt. Dazu gehört die Schulwegsicherung und auch die Planung für die L419: „Dabei ist an Autos und Radfahrer gedacht. Aber nicht an Menschen, die zu Fuß gehen oder mit dem Bus fahren.“

Als sie sich für die Bezirksvertretung aufstellen ließ, war die zeitliche Organisation ein Thema: Sie sprach sich mit ihrem Mann ab, dass er ihr Engagement mitträgt. Inzwischen hat sie wegen ihres dritten Kindes ihre Arbeit in der Bäckerei erheblich reduziert und kann sogar flexibler als ihre Politik-Kollegen Termine wahrnehmen. Doch bald steigt sie wieder ein. Dann ist sie darauf angewiesen, dass ihr Mann pünktlich nach Hause kommt und die Betreuung der Kinder übernimmt, wenn sie zu Sitzungen geht. „Als Mutter hat man es immer noch schwer, wenn der Mann nicht zu Hause unterstützt“, sagt sie.