Schloss Burg soll attraktiver werden

Mit Investitionen von einer Million Euro soll die Marketing Infrastruktur verbessert werden, um vor allem wohlhabende, ältere Besuchergruppen anzusprechen.

Wuppertal/Remscheid. Vor 125 Jahren war Schloss Burg eine Ruine. Für 70 Männer war das der Anlass, den Schlossbauverein zu gründen — mit dem Ziel, das Stammschloss der Grafen und Herzöge von Berg wieder aufzubauen. Am gestrigen Dienstag fanden sich 100 Frauen und Männer hoch über der Wupper ein — weil es erneut darum geht, das Gemäuer zu retten und mit Leben zu erfüllen.

Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) hatte als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Bergischen Entwicklungsagentur (Bea) eingeladen, um Aufbruchstimmung zu erzeugen: Mit einer Million Euro sollen Schloss und Museum modernisiert, das touristische Marketing verstärkt und ein Kulturprogramm etabliert werden. Es sollen zahlungskräftige Besuchergruppen jenseits der 60 angesprochen werden.

Das Geld stammt aus dem EU-Projekt „Erlebnisraum Schloss Burg“. Vor zwei Jahren hatte sich die Stadt Solingen mit ihrer Bewerbung durch die Bea gegen 137 weitere Bewerber durchgesetzt. Damit sollen auch kleinere bauliche Veränderungen bezahlt werden — etwa neue Beleuchtung, Tagungstechnik und eine Open-Air-Bühne. Holger Schödder vom Schlossbauverein erhofft sich davon einen ähnlichen Impuls wie vor 125 Jahren. Er machte aber auch deutlich, dass der Weg hin zu einer verstärkten Vermarktung nicht frei von Widerständen ist. Anwohner in Solingen-Burg fürchteten ein „Disneyland im Kleinen“.

Realer sind Zweifel von Geschäftstreibenden im Umfeld der Burg: Sie haben Marketing-Initiativen kommen und gehen sehen und viele wohlmeinende Worte gehört. Nichts davon habe den Niedergang von Gastronomie und Einzelhandel, vor allem in Unterburg, aufhalten können. Das wissen die aktuell Verantwortlichen. Gleichwohl: Das Erschließen neuer Geldquellen ist zwingend. Denn der Sanierungsstau beim Schloss ist auf 15 Millionen Euro gewachsen.

Feith machte deutlich, dass die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid diese Summe allein nicht stemmen können. Deshalb sei wichtig, „dass wieder mehr Menschen an Burg glauben“. Noch 2012 soll ein Eventmanager mit seiner Arbeit für ein neues Veranstaltungskonzept beginnen. Den Geschäftsführer des Schlossbauvereins soll er unterstützen. Einen geeigneten Kandidaten möchten Schödder und seine Vorstandskollegen „in absehbarer Zeit“ präsentieren.