Breitbandausbau Schnelles Internet in Wuppertal - Weiße Flecken sollen bis 2023 erschlossen sein
Wuppertal · Claas Claaßen ist neuer Gigabitkoordinator der Stadt und soll dafür sorgen, dass die Kommune in den kommenden Jahren mit einem leistungsfähigen Glasfasernetz ausgestattet wird, das den Anforderungen der digitalen Moderne gerecht wird.
Besondere berufliche Beziehungen zur Telekommunikationsbranche hat Claas Claaßen bis dato nicht gehabt. Bislang hat der 51-jährige gelernte Konstruktions- und Entwicklungsingenieur bei Unternehmen der Automobilzuliefererindustrie im Bergischen Land gearbeitet, seit dem 1. Mai ist er im städtischen Auftrag unterwegs und muss sich darum kümmern, dass die „weißen Flecken“ bei der Versorgung mit schnellem Internet möglichst zügig erschlossen werden.
Claaßen ist neuer Gigabitkoordinator der Stadt und soll dafür sorgen, dass die Kommune in den kommenden Jahren mit einem leistungsfähigen Glasfasernetz ausgestattet wird, das den Anforderungen der digitalen Moderne gerecht wird.
Angesiedelt ist die Tätigkeit bei der städtischen Wirtschaftsförderung. Claaßen ist Nachfolger von Guido Gallenkamp, der bis April in der Stadt als Breitbandkoordinator tätig war und nun nach Bochum gewechselt ist, wo er sich mit demselben Thema befasst. Claaßen räumt ein, dass er sich bislang mit dem Glasfaserausbau in Kommunen weniger befasst hat und viele inhaltliche Fragen und technische Details Neuland für ihn seien. Er kenne sich aber in der „Koordination von Projekten“ aus und habe Erfahrung darin, „verschiedene Bereiche zusammenzubringen“, erklärt der Diplom-Ingenieur.
Die neue Aufgabe stellt eine
echte Herausforderung dar
Bislang verlaufe die Anpassung im neuen Job „ohne Probleme“, betont Claaßen. Dass er sich Gigabitkoordinator und nicht mehr wie sein Vorgänger Gallenkamp Breitbandkoordinato“ nenne, sei nur ein anderer Name für die gleiche Tätigkeit. An dem neuen Job reize ihn vor allem, dass er nun für ein gesamtes Projekt zuständig sei und nicht nur für einen einzelnen Projektschritt, sagt er. Zudem gehe es der Autozuliefererindustrie nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Produktionseinbrüche in Folge der Corona-Pandemie nicht sonderlich gut.
Dass die neue Aufgabe eine echte Herausforderung darstellt, weiß der 51-Jährige allerdings auch. So muss er ein Projekt voranbringen, das bis jetzt nicht so recht in Gang gekommen ist. Eine erste Ausschreibung, für die bereits im Jahr 2018 Fördermittel in Aussicht gestellt wurden, stockte, weil die Stadt keinen Anbieter fand. Der Alternativplan, die Ausführung des Breitbandausbaus an mehrere kleinere Unternehmen zu verteilen, erwies sich als nicht sinnvoll.
Die Folge: Der Breitbandausbau, der eigentlich bis 2021 in Wuppertal beendet sein sollte, ist bislang nicht auf die Schienen gesetzt. Derzeit läuft eine neue Ausschreibung, Bund und Land stellen dafür Fördermittel bereit. Wie hoch die Mittel ausfallen, ist derzeit noch unklar und hängt nicht zuletzt von den Angeboten der potenziellen Auftragnehmer ab. Im ersten Durchgang hatten die Fördermittelgeber 21,2 Millionen Euro bereitgestellt, für die jetzt erfolgte Ausschreibung stünden gegebenenfalls aber noch weitere Mittel zur Verfügung. Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) hatte in diesem Zusammenhang davon gesprochen, dass mit den Fördermittelgebern noch nachverhandelt werden könne.
Claaßen ist zuversichtlich, dass in dem nun laufenden Verfahren ein Zuschlag erteilt werden kann. „Es sind genug Bewerber vorhanden“, sagt er. Immerhin sei in Nachbarkommunen wie Solingen und Remscheid der Ausbau schon weiter, mithin seien Kapazitäten frei geworden. Wenn alles klappt, könnten im September ein Zuschlag erteilt werden, ab Oktober die Planungen beginnen. Neben der Stadt müssen auch die politischen Gremien sowie die Fördermittelgeber und die Bundesnetzagentur dem ausgewählten Auftragnehmer zustimmen. Bis Ende 2023 soll dann der Ausbau umgesetzt werden, Bund und Land hatten den Förderzeitraum entsprechend verlängert.
Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden
Nach Angaben der Stadt gibt es in Wuppertal immer noch Stadtteile, in denen die Internetverbindung nicht mehr als 30 Mbit/s beträgt – das sei etwa in der Kohlfurth, in Beyenburg oder auf dem Dönberg der Fall. Die aktuelle Ausschreibung sieht den Ausbau der Breitbandversorgung auf mindestens 100 Mbit/s für knapp 3100 Haushalte vor, zudem sollen 121 Unternehmen und 18 Institutionen Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von jeweils mindestens einem Gigabit pro Sekunde erhalten. Kabel mit einer Gesamtlänge von 250 Kilometern müssten dazu vor allem im Bereich der Gehwege verlegt werden. Claaßen versteht sich dabei auch als Schnittstelle zwischen den ausführenden Unternehmen und den potenziellen Kunden.