Schwimmoffensive hat hunderte Kinder ins Wasser gebracht

Das Programm Schwimmoffensive ist ein Erfolgsmodell. Doch die Finanzierung ist ein Problem — Sponsoren sind nötig.

Wuppertal. Die Zahl ist erschreckend: Die Hälfte der Kinder in NRW kann nach der vierten Klasse noch nicht schwimmen. Dass die Quote in Wuppertal besser liegt, hat entscheidend mit den Anstrengungen des heimischen Schwimmverbands zu tun, der in die Grundschulen geht und die Lehrer bei der Schwimmausbildung durch einen qualifizierten Übungsleiter unterstützt.

So ist eine gezielte Förderung in kleineren Gruppen möglich. 31 Klassen von 14 Schulen nahmen im abgelaufenen Schuljahr an dem Programm Schwimmoffensive teil. Von den 700 Schülern, die davon profitierten, waren zu Beginn noch 51,6 Prozent Nichtschwimmer. Bis zum Schuljahresende konnte die Quote auf beeindruckende 21,6 Prozent gedrückt werden.

„Andere Städte geben für ähnliche Programme eine Menge Geld aus, Köln zum Beispiel eine Million Euro“, sagt Ralf Beckmann, ehemaliger DSV-Sportdirektor und Koordinator für den Wuppertaler Schwimmsport, und spricht stolz vom „Wuppertaler Modell“.

Das kostete die Stadt keinen Cent, denn der Schwimmverband finanziert es aus den Einnahmen seiner Schwimmkurse, die halbjährlich im Schwimmleistungszentrum angeboten werden. Hinzu kommt ein Zuschuss von 2000 Euro von der Stadtsparkasse. Ursprünglich hatte sich auch noch eine Bezirksvertretung an dem 2009 mit damals 16 Klassen gestarteten Projekt beteiligt.

„Die Finanzierung bleibt unser Flaschenhals“, sagt der Stadtsportbundvorsitzende Klaus Fechtenhövel. Ansonsten wäre es kein Problem, noch mehr Klassen in das Projekt einzubinden. Die Nachfrage sei da, schließlich spreche sich herum, wie gut die Schwimmoffensive funktioniere.

Stattdessen „lebt“ das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt sozusagen von der Hand in den Mund. „Das neue Schul-Halbjahr ist gesichert, aber sollten unsere Kurse mal wegbrechen, stünde die Sache sofort infrage“, berichtet Gerhard Stouten, der Vorsitzende des Wuppertaler Schwimmverbands.

Er wünscht sich auf Dauer eine gesicherte Finanzierung (sei es durch Spenden oder auf anderem Wege), die auch Luft nach oben lässt. Wenn sich noch mehr Schulen an der Schwimmoffensive beteiligen wollten — Ronsdorf beispielsweise habe Interesse angemeldet —, müsse man darüber nachdenken, neben einem weiteren Übungsleiter auch eine Kraft für die Buchführung einzustellen. Bisher werde die rein ehrenamtlich geleistet.

Wie groß der Aufwand ist, verdeutlicht allein die Tatsache, dass ständig mit den Schulen Kontakt zu halten ist. „Wir würden mit der Ausbildung gerne noch früher, in den Klassen eins oder zwei ansetzen, aber das wollen die Schulen meist nicht. Da ist auch bei den Eltern Überzeugungsarbeit zu leisten“, nennt Stouten ein Beispiel.

Auch bewege man sich in Bereichen, wo Migrationshintergrund und soziales Umfeld teilweise problematisch seien. Umso wertvoller seien dort Programme wie die Wuppertaler Schwimmoffensive. Und die Erfolgsquote spricht für sich.