Bürgergutachten Seilbahn: 37 dafür — zehn dagegen

Projektgruppe hat Bürgergutachten an OB Andreas Mucke übergeben.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Soll das geplante Seilbahnprojekt, das den Hauptbahnhof mit der Bergischen Universität und dem Schulzentrum Küllenhahn verbinden könnte, weitergeführt oder beendet werden? Um diese Frage zu klären, hatten 48 Bürger, nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, ein Bürgergutachten erarbeitet. Mit dem Ergebnis, dass 37 von ihnen für eine Fortsetzung der Planung sind und zehn dagegen stimmten. Ein Teilnehmer hatte seinen Fragebogen nicht ausgefüllt. Das Gutachten will der Stadtrat einbeziehen, wenn er in seiner Dezember-Sitzung entscheidet, ob ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird.

Es war das erste Mal, dass der Rat der Stadt ein Bürgergutachten in Auftrag gegeben hat. Jetzt haben die Beteiligten im Lichthof des Barmer Rathauses das Gutachten an Oberbürgermeister Andreas Mucke übergeben. Der bedankte sich bei den engagierten Bürgern und fand es „phänomenal“, dass sich die Wuppertaler vier Tage lang in der VHS zusammengesetzt, informiert und diskutiert hatten. „Ich war skeptisch, ob wir so viele Menschen zusammen bekommen würden“, gab Mucke zu. Aber es sei ja auch an der Zeit gewesen, diese Form der Bürgerbeteiligung endlich einmal anzuwenden. „Wir sollten das öfter tun“, empfahl er. Neben einem Rechtsgutachten und einer Wirtschaftlichkeitsberechnung sei das Bürgergutachten, das die Akzeptanz deutlich mache, das dritte Standbein für die Ratsentscheidung.

Vier Bürger waren von den beiden Teams ausgesucht worden, um die Ergebnisse und ihre Eindrücke am Freitagabend kurz vorzustellen. „Es kann ein Leuchtturm-Projekt für Wuppertal sein. Ich möchte es weiterverfolgt sehen“, sagte Ute Krupp für die Pro-Seilbahn-Seite. Für Bert Grabowski spielen die Kosten eine große Rolle: „Bei den 52 Millionen Euro, von denen die Rede ist, sind viele Aspekte wie die Zuwege, die Parkmöglichkeiten oder die Entschädigungen für Anwohner nicht berücksichtigt worden.“ Er kritisierte zudem, dass die Seilbahn zu Lasten anderer Verkehrsmittel gehen und eine Belastung für die Anwohner sein würde.

Sebastian Hopstein verspricht sich von einer Seilbahn vor allem eine Entlastung der Uni-Busse: „Aber sie darf nicht zur Ausdünnung des ÖPNV führen.“ Einig waren sich alle, dass es vor der Weiterplanung eine detaillierte Kostenaufstellung geben sollte.