Wuppertal Semesterstart: Uni begrüßt die Erstis mit Degen und warmen Worten
Zum Semesterstart werden rund 4000 neue Studenten an der Bergischen Universität begrüßt.
Wuppertal. Ob die Neustudenten die Abkürzung c.t. (cum tempore) und deren Bedeutung schon kannten, blieb unklar. Am gestrigen Morgen waren die meisten der etwa 4000 Studienanfänger auf jeden Fall schon überpünktlich in der Uni-Halle versammelt. Dicht gefüllt waren die Stuhlreihen und Ränge, als gegen 9 Uhr die Begrüßung der Erstsemester — umgangssprachlich Erstis — startete. Uni-Verwaltung, Vertreter der Lehre und der Studentenschaft, Politiker und Kulturschaffende begrüßten die neuen Studenten herzlich, informierten sie über ihre neue „Alma Mater“ und lobten den Standort im Bergischen. Und zum Abschluss erhielt dann auch jeder Erstsemester eine grau-grüne Tasche, in der alle wichtigen Infos noch einmal versammelt waren.
Seit 2004 veranstaltet die Bergische Uni diese Form der zentralen Begrüßung für alle angehenden Jungakademiker: Das Programm der rund zweistündigen Veranstaltung setzte auf einen Mix aus Information und Unterhaltung. Da in einem gesunden Körper ja bekanntlich ein gesunder Geist (und umgekehrt) wohnt, hatten zunächst die Teilnehmer des Hochschulsports ihren Auftritt. Da wurde gefochten oder jongliert, Step-Aerobic vorgeführt und eine Bewegungsabfolge aus Salti und Schrauben vorgeturnt, das sogenannte Tricking.
Anschließend übernahm Rektor Lambert T. Koch die Begrüßung. Mit einem Augenzwinkern verwies er auf das „Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung“, in dem sich die neuen Studenten künftig bewegten. Viele müssten jetzt täglich die schwierige Frage beantworten: „Gehe ich zur Uni oder bleibe ich lieber im Bett liegen?“ Die Uni habe dabei die Aufgabe, die Erstsemester „in die Verantwortung zu führen“. Und das heißt eben auch, das Studium möglichst in „sechs plus X Semestern zu absolvieren“, verriet Koch. In jedem Fall bedeute der Start ins Studium den „Aufbruch in einen ganz spannenden neuen Lebensabschnitt“.
Als Vertreter der Politik im Bergischen Städtedreieck sprach der Remscheider Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz zu den Erstsemestern. Sein Wuppertaler Amtskollege Andreas Mucke ist derzeit in den USA unterwegs, deshalb übernahm Mast-Weisz. Der Remscheider OB passte auch deshalb gut als Redner, da er selbst in Vohwinkel lebt und zum Arbeiten in die Nachbarstadt pendelt. Man befinde sich hier in „einer spannenden Region“ mit vielen Arbeitgebern, die auf „guten Nachwuchs“ angewiesen seien.
Zwischen den Reden gab es immer wieder professionell gemachte Einspielungen, in denen unter anderem über die Uni-App oder die Attraktionen der Bergischen Region gesprochen wurde. Wie Jungstudenten in der Uni und im Leben wachsen können — mit dieser Frage setzte sich Jason Bartsch in seinem Poetry Slam auseinander. Unter dem Motto „Im Kleinen fängt es an, im Großen hört es auf“ ließ er die Erstsemester an seinen persönlichen Erlebnissen und Rückschlägen teilhaben, um zum Schluss hochpolitisch zu werden. Man lebe wieder in einer Zeit, in der Krieg als eine politische Lösung betrachtet, Zäune errichtet und „hilflosen Menschen Zuflucht verwehrt“ werde.
Bei den meisten Neustudenten, die nach der Begrüßung von älteren Kommilitonen in die Fakultäten geführt wurden, kam die Begrüßung gut an. Er fühle sich „fast schon wie zu Hause“, sagte Luka Wojewoda, der ab sofort Soziologie an der Uni studiert. „Gut und abwechslungsreich“ bewertete Annika Ahlefelder den Auftakt. Die 21-Jährige studiert Erziehungswissenschaften und Anglistik.