2020 ist das Engels-Jahr. Was bedeutet Friedrich Engels für Sie und welche Rolle spielt er für Wuppertal?
Fragebogen 2020 Christel Simon freut sich über den BOB-Campus
Oberbarmen. · Die Oberbarmer Bürgermeisterin hofft für 2020, dass die Arbeit der Bezirksvertretung weiter Früchte trägt.
Christel Simon (CDU), Bezirksbürgermeisterin von Oberbarmen, blickt voraus.
Christel Simon: Friedrich Engels ist mir natürlich bekannt als Sohn eines Barmer Textilfabrikanten, der schon früh ein Mitstreiter für die Rechte der Arbeiter war, ein hilfsbereiter Weggefährte von Karl Marx, ein politischer, revolutionärer Schriftsteller. Für Wuppertal (Barmen) als seine Geburtsstadt ist Engels ein bedeutender Faktor in der Öffentlichkeitsarbeit. Ich wünsche mir, dass das Riesenprogramm, das zu seinem 200. Geburtstag erstellt wurde, Wuppertal über alle Grenzen hinweg bekannt macht.
Welchen Veranstaltungen und Terminen - losgelöst vom Engels-Jubiläum - fiebern Sie in Ihrem Bezirk entgegen?
Simon: Es gibt in unseren drei Stadtteilen viele wichtige Veranstaltungen und Termine, von denen ich etliche ständig begleite und die besonders die Stadtteile Oberbarmen und Wichlinghausen immer liebens- und lebenswerter machen. Am meisten freue ich mich auf die Realisierung des „BOB Campus“ in Wichlinghausen, ein Projekt mit neuen Nutzungen von Fabrikgebäuden, bezahlbaren Wohnungen in zwei restaurierten Häusern und einem großen Nachbarschaftspark.
Was könnte ein Aufreger-Thema in Ihrem Bezirk werden?
Simon: Wenn die Umgestaltung des Umfeldes Berliner Platz sich weiterhin verzögert und nicht bald, und vor allem in dem Rahmen erfolgt, den das Projektbüro unter Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger (die mich immer wieder fragen, wann es endlich gemacht wird) vorgeschlagen hat.
Stichwort Mobilitätswende: Wo sehen Sie in Ihrem Bezirk Chancen und Möglichkeiten, aber wo auch schwer überwindbare Hürden?
Simon: Mobilitätswende ist mir zu allgemein. Richtig ist, dass ein Umdenken nötig ist. Der ÖPNV muss attraktiver mit niedrigeren Preisen werden. Wuppertal gibt ja topografisch natürliche Hürden auf, die Talsohle bietet da sicher noch Potential, deshalb würde ich mich über Vorschläge aus der Verwaltung freuen, die auch die Grünstreifen auf der B7 mit einbeziehen. In Nächstebreck gibt es seit drei Jahren eine umweltfreundliche Wasserstoff-Tankstelle, aber leider noch kaum die nötige Menge Autos, die Wasserstoff tanken müssten.
2020 ist auch das Jahr der Kommunalwahl. Was erhoffen Sie sich daraus für Ihre Partei?
Simon: Ich wünsche mir, dass wir Lokalpolitiker unsere vielfältige Arbeit der vergangenen Jahre den Wählerinnen und Wählern deutlich machen können, und sie für die wichtigsten Zukunftsaufgaben interessieren können. Grundlage ist für mich, und sollte auf jeden Fall, das christliche Menschenbild sein.
Und wer darf für 2021 den WZ-Fragebogen für Ihren Bezirk ausfüllen?
Simon: Das wird sich nach der Wahl zeigen.
Rückblickend: Gibt es Themen, die Sie im Fragebogen in der Vergangenheit angesprochen haben, die Sie zukünftig aber vermeiden würden, weil sich eh nichts tun wird?
Simon: Das ist so nicht meine Haltung. Wenn, wie in der Vergangenheit öfter geschehen, beantragte Maßnahmen ohne Reaktion oder Antwort bleiben, dann hakt die Bezirksvertretung eben nach, auch mehrmals.
Noch kein Investor für die ehemalige Bergische Sonne, die Bahndirektion bleibt vorerst ein großer Leerstand und die Seilbahn ist beim Bürgervotum klar gescheitert - für welches Großprojekt in der Stadt sehen Sie dagegen Chancen?
Simon: Angesichts der künftigen Haushaltslage habe ich für Großprojekte große Bedenken. Was mich als kulturinteressierte Bürgerin freuen würde, wäre natürlich die baldige Realisierung des „Pina Bausch-Zentrums“, das ja auch wieder in puncto Öffentlichkeitswahrnehmung für Wuppertal nur gut sein kann.
Erstmalig konnten die BVen 2019 über die Vergabe der GFG-Mittel selbst entscheiden. Ein guter Schritt?
Simon: Grundsätzlich natürlich Ja. Es wäre nur schön, wenn wir zeitnah von der Verwaltung ein JA oder NEIN und eine Aussage über einen eventuellen Umsetzungstermin zu unseren Beschlüssen bekämen.
Die Zusammenarbeit gerade zwischen den Bezirksbürgermeistern wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Aber wie weit sehen Sie die Bezirksvertretungen auf ihrem Weg zu mehr Einfluss?
Simon: Ich war begeistert, dass sich alle zehn Bezirksbürgermeister/innen zusammen gesetzt haben, und wir dann mit einer Stimme unsere Wünsche und Forderungen vorgebracht haben. Mit dem Ergebnis, dass wir an vielen Stellen nicht mehr übergangen werden können, sondern wahrgenommen werden. Es wäre wichtig, wenn auch die Bürgerinnen und Bürger die Bezirksvertretungen kennen und wahrnehmen würden. Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt, dabei sind wir doch das direkte politische Gremium vor Ort, nah bei den Menschen. Vielleicht wären verstärkt Menschen aus den Stadtteilen bereit, sich für die Bezirksvertretung zur Wahl zu stellen und dort mitzuarbeiten, wenn sie erfahren würden, wie spannend und vielseitig dieses Ehrenamt ist, um sich für seinen Stadtteil zu engagieren.