Als Abgeordneter auch für Wuppertal im Landtag Neumann will OB in Solingen werden

Wuppertal · Josef Neumann will für die SPD das Amt des Oberbürgermeisters in Solingen verteidigen. Zurzeit sitzt er auch für Wuppertal im Landtag.

Josef Neumann will OB in Solingen werden.

Foto: Christian Beier

Stand der Mittwoch noch im Zeichen von Tim Kurzbachs Rückzug, bewarb sich am Donnerstag Josef Neumann, der auch für Wuppertal im Landtag sitzt, bei der SPD als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in Solingen. Der 64-Jährige machte offiziell, dass er für die Sozialdemokraten den Chefsessel im Rathaus verteidigen möchte.

Eines seiner zentralen Themen soll die Sicherheit in Solingen werden: „Es ist wichtig, dass die Menschen abends wieder über den Neumarkt gehen können und sich wohl dabei fühlen.“ Auch wenn die Stadt zu den sichersten gehöre, sei entscheidend, dass dies von den Menschen so wahrgenommen werde, sagte der frühere Geschäftsführer der Lebenshilfe und ehemalige Parteichef der Solinger SPD.

Weitere wichtige Themen seien der demografische Wandel und dessen Bedeutung für die Unternehmen, etwa mit Blick auf den Fachkräftemangel. Zudem gelte es, die Digitalisierung zu gestalten. „Das wird auch entscheidend für die Stadtverwaltung, in der bald viele Menschen in Rente gehen.“

Mit Sorge blickt er auf die wirtschaftliche Lage, unter anderem bei den Automobilzulieferern, die auch in Wuppertal eine große Bedeutung haben. „Wir stehen vor einer erneuten Transformation, in der es das Bergische wieder heftig treffen könnte. Um zu bestehen, müssen wir das Klein-Klein überwinden. Bergische Zusammenarbeit ist wichtig.“

Er habe schon viele Wahlkämpfe mitgemacht, unter anderem bei seinen vier erfolgreichen Kandidaturen für den Landtag. „Meine zwei Prinzipien sind Fairness gegenüber den anderen Kandidaten und Bürgernähe im Wahlkampf.“ Aus seiner politischen Erfahrung wisse er, was es bedeute, um einen gemeinsamen Weg zu streiten und Kompromisse zu finden. Er sehe sich als „Brückenbauer“.

Zu seiner Motivation erklärte er, es sei wichtig, „in herausfordernden Zeiten Verantwortung zu übernehmen. Das habe ich schon öfter getan“. Er lebe mit seiner Familie seit 36 Jahren in Solingen und gestalte aktiv das Leben in der Stadt mit. „Ich kenne die Probleme der Menschen, der Unternehmen und der Kommunalpolitik.“

Seit 2010 sitzt Neumann für die Sozialdemokraten im Düsseldorfer Landtag und ist dort Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Er kündigte an, sein Landtagsmandat bis zur Kommunalwahl im Herbst zu behalten und im Falle einer Niederlage bei der OB-Wahl dort zu bleiben. „Ich kandidiere nicht für den Rat.“

Gespräche mit den Grünen über eine mögliche Unterstützung – Kurzbach war der Kandidat beider Parteien – sollen zeitnah gesucht werden, erklärte die SPD-Co-Vorsitzende Sabine Vischer-Kippenhahn. Zu Neumanns Kandidatur erklärte Vischer-Kippenhahn: „Als SPD haben wir uns natürlich schon Gedanken gemacht. Es war uns aber wichtig, dass Tim Kurzbach sich die Zeit genommen hat, die er brauchte.“ Am Samstag werde Neumanns Bewerbung im Vorstand diskutiert, am 15. März bestimmen Delegierte der Ortsvereine den OB- sowie Rats- und Bezirksvertretungskandidaten.

Über den Rückzug des amtierenden Oberbürgermeisters und Parteikollegen Kurzbach sagte Neumann: „Angesichts der Herausforderungen und vielen Krisen hätte ich Verständnis gehabt, wenn er schon früher zurückgezogen hätte.“ Neumann bezog sich vor allem auf den Terroranschlag auf dem Fronhof und den Brandanschlag an der Grünewalder Straße. Beide hätten auch Kurzbach schwer belastet.

Auf die Frage, ob die aktuellen Vorwürfe rund um die Schleuser-Affäre auch eine Hypothek für Neumann und die SPD bedeuteten, sagte der Kandidat: „Ich trete in dem Wissen an, was war, stelle mich für die Zukunft aber anders auf.“