Sonnborn: Kritik am Sparkurs der Gemeinde
Friedhof: 100.000 Euro kostet allein die Aufhebung der Arbeitsverträge — langfristig soll das aber Geld sparen.
Sonnborn. Schwierige Zeiten erlebt die Evangelische Kirchengemeinde Sonnborn. Durch ihre finanziell angespannte Lage sind weiterhin schmerzhafte Einschnitte notwendig. Nach der Schließung der Markuskirche und des dortigen Gemeindezentrums ist die Kündigung des gesamten Friedhofspersonals das jüngste Beispiel.
Bei der Gemeindeversammlung am vergangenen Sonntag sorgte gerade dieses Thema für einigen Diskussionsstoff. Immerhin kostet die Aufhebung der Verträge für die fünf Mitarbeiter rund 100.000 Euro. Das Personal ist bereits seit Anfang des Monats freigestellt und ein Pächter hat die Aufgaben auf dem Friedhof übernommen.
Presbyteriumsvorsitzender Frank Römpke verteidigte die Maßnahme: „Das ist eine Investition in die Zukunft, da wir damit die Personalkosten halbieren können“, sagte Römpke. Die Ersparnis betrage dabei rund 75.000 Euro im Jahr. Angesichts des Defizits von fast einer halben Million Euro auf den beiden Friedhöfen seit 2012 habe das Presbyterium keine andere Wahl.
Ein erheblicher Finanzbedarf besteht auch bei den verbliebenen Gebäuden. Ein Großteil der 700.000 Euro, die aus dem Verkauf des Baugrundstücks Hindenburgstraße stammen, müssen dafür verwendet werden. Hinzukommt das Risiko größerer Maßnahmen an der Sonnborner Hauptkirche.
Immerhin besteht bei einer erfolgreichen Vermarktung der Flächen Markuskirche und Kirberg die Chance, dass die Gemeinde ihre Finanzen endlich wieder in den Griff bekommt. Insofern blickt Frank Römpke positiv in die Zukunft. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte er.
Die Gemeindemitglieder kritisierten die Sparmaßnahmen scharf. „Wir arbeiten bereits an der Belastungsgrenze, mehr geht einfach nicht“, sagte Dagmar Brumme, die bei der Seniorenhilfe aktiv ist. Auch dort stehen Kürzungen an. Brumme warnte vor einem Rückgang der Spendenbereitschaft gerade bei alten Menschen, wenn das Angebot künftig eingeschränkt wird.