„Sonny“ Haase: Der rasende Linksaußen wird 80
Die einstige WSV-Sturmlegende feiert am heutigen Mittwoch ihren 80. Geburtstag.
Wuppertal. Wenn „Sonny“ Haase den Turbo zündete, ging ein Raunen durch das Publikum im Stadion am Zoo, und die gegnerischen Verteidiger hatten große Mühe, dem WSV-Linksaußen mit den Sprinterqualitäten zu folgen. Nach dem Aufstieg in die Oberliga West im Jahr 1956 kam Erich Haase, den alle Welt nur Sonny nennt, als 24-Jähriger von Werder Bremen an die Wupper.
„Der damalige WSV-Trainer Edmund Conen wollte mich unbedingt haben“, erinnert sich der Vollblutfußballer, der mit Turbine Halle einmal DDR-Meister geworden war, bevor er sich zusammen mit den Trainern Otto Knefler und Fred Schulz über Berlin per Flugzeug nach Bremen absetzte. „In Bremen traf ich unter anderem auf den späteren WSV-Trainer Herbert Burdenski und andere bekannte Kicker, mit denen ich auch in der Nordauswahl gespielt habe.“
Mit dem für heutige Verhältnisse lächerlichen Handgeld von 10.000 Mark machten ihm Obmann Herbert Jansen und Mäzen Keutmann den Wechsel an die Wupper schmackhaft. Mit dem österreichischen Nationalspieler Erich Probst und dem ein Jahr zuvor gekommenen Horst Szymaniak bildete Sonny Haase beim WSV eine gefürchtete Flügelzange.
In der Schwebebahnstadt wurde er schnell heimisch. Hier lernte er 1957 seine Frau Lilo kennen — und vorbei war es mit dem eigentlich geplanten Wechsel zu einem Spitzenclub wie dem 1.FC Kaiserslautern. Selbst der legendäre Fritz Walter legte sich persönlich ins Zeug, um den von Sepp Herberger dreimal in die deutsche B-Nationalmannschaft Berufenen zu einem Wechsel in die Pfalz zu locken. Vielleicht hätte der eigenwillige Bundestrainer ihn dann in die A-Nationalmannschaft berufen.
„Schade, aber Herberger setzte voll auf Hans Schäfer vom 1. FC Köln.“ Auch als der WSV 1958 trotz großer Namen den bitteren Abstieg in die 2. Liga antreten musste, blieb Sonny im Tal. Trainer Robert „Zapf“ Gebhardt stellte Haase später in die Abwehr. Als kompromissloser Stopper meldete der Ex-Stürmer am 8. August 1963 im unvergessenen Pokalspiel gegen den HSV (0:1) vor 38 000 Zuschauern im Zoo-Stadion auch Uwe Seeler ab. Nach der Saison 1966/67 beendete Haase, der bis zur Pensionierung bei der Stadtsparkasse Wuppertal beschäftigt war, seine aktive Laufbahn und trainierte kurze Zeit auch erfolgreich die Amateure des Wuppertaler SV.
Eingefleischte WSV-Fans haben Sonny Haase, der 13 Jahre lang als Vertragsspieler im Trikot der Rot-Blauen spielte und damit bis heute Rekordvertragsspieler ist, nicht vergessen. Ehrenkarten gibt es für ihn beim WSV allerdings nicht mehr.