Sorgen, Tränen und Wut in den Schlecker-Märkten

Das Aus für die Drogerie-Kette sorgt in den Filialen für Diskussionen: Der Weg zu neuen Jobs ist steinig — und älteren Kunden bleibt keine Alternative.

Wuppertal. Zwischen den Regalen sind sie immer wieder zu greifen — die gemischten Gefühle, mit denen die etwa 200 Wuppertaler Schlecker-Mitarbeiterinnen zu kämpfen haben. Seit Wochen. Das finale Aus für die Drogeriemarkt-Kette trifft sie jetzt ebenso hart wie etliche Kunden, die ihren oft einzigen Nahversorger verlieren.

„Von den Fahrern, die uns beliefern, ganz zu schweigen“, fügt Angela Heekerens hinzu. Die 41 Jahre alte Wuppertalerin arbeitet im Schlecker-Markt an der Wittener Straße — und sucht jetzt einen Job.

„Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass es für uns doch noch eine Lösung gibt. Vergeblich.“ Für die Arbeitsagentur findet Heekerens lobende Worte. „Die Leute geben sich echt viel Mühe.“ Das ändere allerdings nichts am Arbeitsmarkt an sich. „Das Problem ist doch, heutzutage einen Job zu finden, von dem man auch leben kann.“

Diese Sätze sind immer wieder zu hören — auch von Petra Meyner (49) und Doris Fiedler, die bei Schlecker an der Schmiedestraße in Haßlinghausen arbeiten: „Zwei jüngere Mitarbeiterinnen mussten schon gehen — beide alleinerziehend und nach wie vor ohne einen Job.“

Sie glaube jedenfalls nicht, „dass wir im Handel noch eine Chance haben“, erklärt Meyner — und spricht von einem Jobangebot mit einem Stundenlohn von 6,83 Euro. „Wie kommt man damit über die Runden?“ Wenn überhaupt, dann gehe nur noch was auf 400-Euro-Basis.

Amina Laajjabi (48) und ihrer Kollegin Daniela Krasnopolski (62) geht es in der eigentlich umsatzstarken Filiale an der Varresbecker Straße nicht besser. „Wir wollen uns anständig verabschieden“, sagen sie. „Heute früh war eine Kundin hier und hat geweint“, sagt Laajjabi. Die Frau sei fast blind, seit Jahren Stammkundin und beim Einkauf nach Liste auf die Hilfe „ihrer“ Verkäuferinnen angewiesen. „Viele ältere Kunden kaufen jetzt auf Vorrat ein.“ Aber auch der ist irgendwann aufgebraucht. “ S. 14