Spenden und Sponsoren: Wer lässt Wuppertal aufblühen?

Nur mit privaten Geldern kann die Stadt prominente Beete wie am Alten Markt bepflanzen.

Wuppertal. Wie viel Grün kann sich eine Großstadt leisten, die finanziell mit dem Rücken zur Wand steht und sich bei ihrer Infrastruktur schweren Herzens nur noch auf das Notwendigste konzentriert? Diese Frage beschäftigt nicht nur Wuppertal — auch wenn die Diskussion über die Verwahrlosung öffentlicher Flächen hier aktueller denn je ist: Wie sich bislang verwaiste Blumenbeete gemeinsam reaktivieren lassen, zeigt ein Blick zum Alten Markt.

Hier greifen Bezirksvertreter und ein Garten- und Landschaftsbauer den Gärtnern der Stadt finanziell und logistisch unter die Arme (Info-Kasten): Nur durch Spender und Sponsoren blüht Wuppertal zumindest an dieser prominenten Stelle neu auf. Gleichzeitig werden die Rosenbeete am Alten Markt bei dieser Gelegenheit so hergerichtet, dass sie in Zukunft durch ihre dichte Bepflanzung leichter zu pflegen sind — mit weniger Unkraut und auch weniger Hundekot.

Immerhin geht es in diesem Beispiel um Flächen, die sehr gut von der Schwebebahn aus zu sehen sind — und damit zu Wuppertals „grünen Visitenkarten“ gehören. Neuland ist das alles allerdings nicht: Seit Jahren arbeitet die Stadt Wuppertal bei der Pflege von Grünanlagen unter anderem mit Bürger- und Fördervereinen zusammen. „Anders wäre das auch nicht zu bewerkstelligen“, erklärt Kathrin Petersen vom Presseamt der Stadt auf WZ-Nachfrage.

Die Zahlen sprechen auch bei vermeintlich „blumigen“ Themen eine deutliche Sprache: Auf eine Fläche von insgesamt etwa 800 Fußballfeldern bringen es die Gebiete, für die das Ressort Grünflächen und Forsten zuständig ist — und das bei einem Personalrückgang von etwa 35 Prozent seit den 90er Jahren. Das reicht vom klassischen Stadtpark über Spiel- und Bolzplätze, Friedhöfe, Blumenbeete und Vorgärten bis hin zum sogenannten „Straßenbegleitgrün“ etwa entlang der B 7. Gut 19 000 Straßenbäume zählen ebenso zu den Aufgaben wie der Winterdienst. Derzeit arbeiten bei der Stadt noch 98 Grünflächenpfleger in Vollzeit. Einst waren es 160.

Die Liste ihrer Pflichtaufgaben ist lang: Der Freischnitt, der Wegebau und das Rasenmähen gehören ebenso dazu wie die Verkehrssicherung und die Beseitigung von Laub. Auch die Wartung der Spielplätze ist Sache des Ressorts, das sich längst am Limit bewegt.

Hinzu kommen Flächen, die seit der Regionale 2006 Sache der Stadt sind. Neben den aufgewerteten Uferflächen an der Wupper und beispielsweise dem Nützenberg gehört auch der Brückenpark Müngsten dazu.

Die Alternative zum hohen Aufwand und zu den Kosten von Blumenbeeten ist grasgrün: Längst ist auch die Stadt Wuppertal dazu übergegangen, Beete durch Rasen zu ersetzen. Ganz pflegeleicht.