Stadt entlässt fünf Bäder in eine ungewisse Zukunft

Nach der Ratsdebatte wurde die Übergabe der Hallenbäder in Ronsdorf und Vohwinkel unterzeichnet.

Wuppertal. Mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und WfW hat der Rat der Stadt gestern die Bäderlandschaft in Wuppertal neu geordnet. Die Hallenbäder Ronsdorf und Vohwinkel werden ab heute in der Regie von Fördervereinen weitergeführt. Die Freibäder Eckbusch und Vohwinkel sollen ab Sommer ebenfalls ehrenamtlich betrieben werden. Für das Freibad Mirke wird vom Förderverein Pro Mirke eine Übergangsnutzung angestrebt, da der Verein finanziell nicht in der Lage ist, die technischen Probleme bis zum Saisonbeginn zu beheben.

„Ich bin nicht die verrunzelte Alte, die Schneewittchen einen vergifteten Apfel anbietet“, sagte Dezernent Matthias Nocke und entgegnete damit der Kritik von Grünen und Linken, die gegen den Beschluss, die städtischen Bäder an private Fördervereine zu übergeben, gestimmt hatten. Für die Grünen hegte Peter Vorsteher Zweifel, dass die Stadt die Fördervereine optimal unterstütze. Ab 2012 kommen nicht nur Personalkosten, sondern auch Betriebskosten auf die Fördervereine zu. Das seien unkalkulierbare Risiken. Die Linke vermisste einen festgelegten Betriebskostenzuschuss.

„Unsere Mitbürger haben eine große Bürde auf sich genommen“, sagte Bernhard Simon (CDU), der Unverständnis für die Ablehnung der Grünen und Linken äußerte. „Jeder weiß, dass der Versuch die Bäder zu erhalten, nicht leicht sein wird. Das Ergebnis ist völlig offen“, sagte Klaus Jürgen Rehse (SPD). Von vorneherein dagegen zu sein, sei aber wenig konstruktiv, da es sich um eine Maßnahme der Haushaltskonsolidierung handele. Jörn Suika (FDP) dankte der Verwaltung dafür, eine tragfähige Lösung gefunden zu haben.

Die Alternative zur Übergabe der Bäder sei die schleichende Schließung der verbleibenden fünf städtischen Bäder, in die 30 Millionen Euro investiert worden seien, erklärte Matthias Nocke. „Das ist hier kein Illusionstheater. Es gibt keine Garantie für den Erfolg der Fördervereine, es gibt aber eine Chance“, sagte Stadtdirektor Johannes Slawig. Da sich die Stadt nun von fünf Bädern getrennt hat und so Personal- und Betriebskosten spart, billigt ihr die kommunale Aufsichtsbehörde zu, freiwerdende Stellen im Bäderbereich neu zu besetzen. Ein Mindestmaß an Personal sei die Voraussetzung, um den uneingeschränkten Betrieb zum Beispiel der Schwimmoper oder der Gartenhallenbäder zu garantieren. Einig war sich der Rat, dass den Mitgliedern der Fördervereine Dank gebührt. „Ich sage ihnen die Unterstützung der Stadt zu“, versicherte Oberbürgermeister Peter Jung vor der Vertragsunterzeichnung.