Langerfeld-Trasse Stadt hofft auf Einigung mit der Bahn

Langerfeld. · Beim Bau der Langerfeldtrasse setzt die Stadt auf Verhandlungen. Denn sie fürchtet das Risiko, für den Tunnel zuständig zu sein.

Foto: grafik

Werden sich Stadt und Bahn einigen, so dass jetzt die Weichen für die Langerfeldtrasse gestellt werden können? Das ist aktuell die Frage, wurde auf der Sitzung der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg deutlich.

Die Pläne für diesen weiteren Rad- und Wanderweg in der Stadt stellte Dajana Meier, Vorsitzende des Vereins Neue Ufer, vor, der die Idee vorantreibt. Die Trasse soll entlang der Bahnlinie der S7 verlaufen und die schon vorhandenen Fahrradtrassen Nordbahntrasse und Schwarzbachtrasse sowie die geplanten Wege Wupperradweg und Radweg Obere Wupper verbinden.

Dajana Meier verwies auf den mehrfachen Nutzen der Trasse. Sie könne zum einen von Arbeitnehmern auf dem Weg zu Arbeit genutzt werden, auch die Unternehmen Erfurt, 3M und Vorwerk seien interessiert. Zum anderen sei sie touristisch vielfach interessant, weil über sie der Heckinghauser Gaskessel für Radfahrer vom Ruhrgebiet erreichbar sei und sie Verbindung zum Radweg Obere Wupper am Museum Wülfing vorbei sei, der zur Regionale 2025 ausgebaut werde. Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever verwies auf die vielfältigen Radwege-Verbindungen innerhalb der Stadt.

Ob diese Pläne verwirklicht werden, hängt jetzt an einer Einigung mit der Bahn. Die will bald mit der Modernisierung der weiter benutzten Gleise der S7 beginnen. Und dabei steht eine Entscheidung über den Tunnel an, durch den die Radfahrtrasse später führen soll.

Diesen Tunnel wollte die Bahn eigentlich verfüllen – auch weil der Tunnel dann nicht mehr überwacht und unterhalten werden muss. Sie hat sich aber bereit erklärt, auf die Verfüllung zu verzichten, den dafür vorgesehenen Abraum stattdessen zum Bau einer Rampe von der Trasse zum höher gelegenen geplanten Wohngebiet Espenlaub (zwischen Spitzenstraße und Langerfelder Straße) zu nutzen.

Beginn des Trassenbaus
in fünf Jahren

Zudem könnte die Bahn ihre Baustraße zur Modernisierung der Bahnstrecke so anlegen, dass sie hinterher als Trasse benutzt werden kann. „Wir könnten eine Trasse im Rohbau übernehmen“, so Dajana Meier. Das könnte in etwa fünf Jahren der Fall sein. So lange werden die Bauarbeiten der Bahn dauern.

Dann könnte der Verein Neue Ufer die Trasse übernehmen, fertig bauen und fünf Jahre betreiben, bevor die Stadt sie übernimmt. Dieses Modell hat bei der Schwarzbachtrasse mit der Wuppertalbewegung gut geklappt.

Die Bahn hat aber erklärt, zu diesem Entgegenkommen nur bereit zu sein, wenn die Stadt ihr jetzt die Trassenfläche inklusive Tunnel abkauft. Und da sieht Kämmerer Slawig ein zu hohes Risiko: „Die Bahn will jetzt verkaufen, ohne dass wir wissen, ob später die Trasse gebaut wird. Dieses Risiko bin ich nicht bereit zu tragen. Das sind Steuermittel!“ Man könne nicht in die Zukunft sehen, wisse nicht, welche Fördermöglichkeiten es dann geben werde. Im schlimmsten Fall sei die Stadt dann auf Dauer für Fläche und Tunnel zuständig, der kontrolliert und gewartet werden muss.

Slawig will mit der Bahn verhandeln, dass die mit einer Absichtserklärung der Stadt zufrieden ist. Das habe an anderer Stelle auch ausgereicht. Stadt und Bahn verhandelten ja an vielen Stellen. Auch Baudezernent Frank Meyer zeigte sich optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass eine Vereinbarung zustande kommt.“

Dajana Meier blieb skeptisch. Doch Bezirksbürgermeister Hasenclever forderte auf, Vertrauen zu investieren. „Wir haben ja auch die Möglichkeit der Kontrolle“ fügte er an. Die Bezirksvertretung werde das Thema weiter auf die Tagesordnung setzen.