Schüler werden zu Babysittern
Beim Kurs lernen Jugendliche Wickeln und mehr — und verlieren die Scheu im Umgang.
Barmen. Mehr als 30 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Johannes Rau und der Hauptschule Oberbarmen haben dank absolviertem Ehrensitter-Kurs jetzt die Möglichkeit, Eltern bei der Aufsicht ihrer Kinder zu unterstützen. Die Jugendlichen haben den so genannten „Babysitter-Führerschein“ gemacht, absolvierten außerhalb des Unterrichts einen „Ehrensitter-Kurs“.
Er beginnt mit den Grundlagen: Jungen und Mädchen werden in voraussichtliche Erwartungen der Eltern, Stundenlohn und die aktuelle Gesetzeslage zur Aufsichtspflicht eingeführt. Anschließend lernen sie mithilfe von Puppen, wie man Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren wickelt und trägt oder Fläschchen zubereitet.
Doch wichtig sind neben praktischen Dinge die zwischenmenschlichen und pädagogischen: Ab wann kann ein Kind laufen? Welches Spiel ist für ein vierjähriges Kind angebracht? Was genau bedeutet Erziehung? Eine ganze Unterrichtseinheit beschäftigt sich mit der Unfallverhütung.
Abgeschlossen wird der Kurs mit einem schriftlichen Test. Mit Schulozialarbeitern wird eine Babysitter-Checkliste angefertigt, die Richtlinien für Aufpasser und Kind festlegt. Sie wird im Vorgespräch und Probesitten zwischen Eltern und Babysitter durchgegangen. Elke Stapff, Leiterin des Familienbüros Wuppertal lobt: „Die Eltern freuen sich darüber, einen zertifizierten Babysitter zu bekommen.“. Vor allem mit Blick auf eine spätere Bewerbung sei der Schein sinnvoll.
Um die Finanzierung des Kurses zu ermöglichen, beaufsichtigen die Schüler in einer Familie achtmal umsonst — zu Beginn in Begleitung der Schulsozialarbeiterin. Mahmud Jakovljevic (14) ist der einzige Junge in seinem Kurs. „Ich mag Kinder und kann jetzt besser mit meinen jüngeren Geschwistern umgehen.“, sagt er. Mit Vollendung des Familieneinsatzes erhalten die Kinder ein „Sozial-Genial-Zertifikat“, das die erworbenen sozialen Fähigkeiten bestätigt.