Feldversuch Haltezonen für Elterntaxis: SPD fordert erweiterte Testphase
Die Bezirksvertreter wünschen sich, dass der Feldversuch zu Haltezonen für Elterntaxis vor Schulen auf Cronenberg ausgeweitet wird.
Cronenberg. Kurz bevor es zur ersten Stunde läutet, lassen die Schüler sich vorfahren. Im Mama- oder Papataxi rollen sie bis fast ins Klassenzimmer. „Das führt immer wieder zu chaotischen Verhältnissen und gefährlichen Wendemanövern“, berichtet Oliver Wagner (SPD). Als Vater einer Tochter begrüßt er den Antrag seiner Partei, in einiger Entfernung der Cronenberger Grundschulen spezielle Haltezonen für die Eltern einzurichten.
„Inzwischen haben uns die Ereignisse überholt. Dort soll sich das System an den Grundschulen Krupp- und Rudolfstraße im Alltagstest beweisen. Das haben wir aber erst erfahren, als unser Antrag bereits auf dem Weg war“, berichtet der Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Abé. Er hofft dennoch erreichen zu können, dass die Verwaltung auch die Situation in Cronenberg prüft.
„Da der Feldversuch schon beschlossen ist, können wir nur dafür plädieren, ihn auf eine unserer Grundschulen zu erweitern. Welche das sein kann, lasse ich zunächst offen“, betont der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky (CDU). Sinnvoll könne beispielsweise die Schule am Hütterbusch sein, da es dort schon einmal Konflikte wegen der Elterntaxis gegeben habe.
Die Verwaltung steht einer Erweiterung allerdings skeptisch gegenüber. „An den beiden Versuchsschulen wollen wir die Akzeptanz dieser Zonen zunächst für ein Jahr testen. Alle anderen Schulen müssten diese Phase abwarten. Wenn die Erfahrungen positiv sind, könnte es eine Ausweitung geben“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. Einen konkreten Starttermin konnte er noch nicht nennen. „Das müssen wir erst mit den Schulleitern abstimmen.“
Diese Versuchsphase genügt den Grünen nicht. „Was sollen diese Tests bringen, wenn der gesunde Menschenverstand jedem sagt, dass solche Zonen sinnvoll sind. Kurz vor 8 Uhr gibt es jeden Tag einen Stau am Schulzentrum Süd und wir wissen aus dem Fraktionskreis, dass es vor den anderen Schulen genauso aussieht“, betont Regina Orth. Sie kündigt bereits ihre Unterstützung für den Vorstoß der SPD an. „Da muss sich auf jeden Fall etwas bewegen.“ Einige Schulen hätten selbst schon Initiativen gestartet, die bisher allerdings wenig wirkungsvoll gewesen seien. „Wir würden gerne das Projekt des Walking Bus ins Gespräch bringen, bei dem ein Elternteil unterwegs sechs bis sieben Kinder einsammelt und mit ihnen gemeinsam zur Schule geht.“
Bewegung vor dem Unterricht hält auch Oliver Wagner für durchaus förderlich. „Es ist erwiesen, dass die Kinder sich dann besser konzentrieren können.“ Die Haltezonen sollten daher auch nicht in unmittelbarer Nähe zur Schule entstehen. „Sinnvoll wäre ein markierter Raum, in dem die Kinder aussteigen und von dort noch ein Stück zur Schule laufen.“ Halteverbote vor der Schule würden dagegen wenig bringen. „Viele Eltern lassen ihre Kinder trotzdem dort aussteigen und beschweren sich anschließend, wenn sie von der Polizei einen Strafzettel bekommen“, berichtet Oliver Wagner. Seine Tochter bewältigt den Schulweg im Alleingang. „Wir wohnen aber auch nur 200 Meter entfernt.“