Ohne Bienen gibt’s kein Obst

Auch die Imker in Wuppertal beobachten das Bienensterben mit Sorge. Das größte Problem sind chemisch behandelte Felder.

Cronenberg. In Wuppertal kann von einem Bienensterben, wie es unter anderem in Baden-Württemberg für Schlagzeilen sorgt, derzeit nicht die Rede sein. Das berichten das Veterinäramt der Stadt und der Imkerverein auf Nachfrage unserer Zeitung.

"Aber auch wir sind gewarnt", fügt der Vereinsvorsitzende Rolf Budde aus Cronenberg hinzu: Größter Gegner der Bienenvölker bleiben chemisch behandelte Felder, fehlende Blütenpflanzen, eingeschleppte Parasiten und dauerhafte Veränderungen des Klimas. Bei einem Massensterben wäre sehr schnell auch die Obsternte in Wuppertal betroffen - im Ernstfall drohen zum Beispiel leere Kirschbäume und Erdbeerfelder.

Beim Veterinäramt liefen in diesem Frühjahr bislang unterschiedliche Meldungen von Imkern auf - immerhin 115 sind in Wuppertal registriert (siehe Kasten): "Bei einigen Imkern haben die Völker erheblichen Schaden genommen, andere sind ohne Probleme über den Winter gekommen", berichtet Günter Brengelmann von der Stadt.

Dass chemisch behandeltes Mais-Saatgut vermutlich für das Bienensterben verantwortlich ist, stehe für ein grundlegendes Problem, erklärt Budde - selbst seit gut 20Jahren Imker: Bei Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft bekomme man es mit immer neuen Wirkstoffen zu tun, die oft auch noch parallel eingesetzt werden und in der Kombination ohne Absicht für Bienen tödlich sein können.

Eine andere Gefahr droht von der vor 25 Jahren aus Südostasien eingeschleppten Varroa-Milbe: Sie befällt die Bienen und ihre Brut - und erleichtert Viren-Infektionen, was einen Bestand innerhalb weniger Tage töten kann. Auf ihr Konto gehen nach wie vor die meisten Bienen-Verluste.

Geschwächt werden Bienenvölker auch durch "kahle Wälder und tote Landschaften", wie Budde es formuliert: Zu wenige blühende Pflanzen bedeuten zu wenige Pollen, die wiederum lebenswichtiges Eiweiß für die Bienenbrut enthalten. Wuppertal sei als Stadt mit vielen Grünflächen ein ideales Zuhause für Bienenvölker. "Das muss so bleiben."

Abgesehen davon, dass heiße Sommer einen geringeren Honigertrag für die Imker bedeuten, heißt das gleichzeitig auch, dass Bienenvölker weniger Vorräte für den Winter anlegen können. Folgt dann noch ein milder Winter, verbrauchen die Tiere mehr Futter - und verhungern, wenn der Vorrat nicht reicht.

Die Bedeutung der Bienenvölker innerhalb des Öko-Systems werde nach wie vor unterschätzt. Budde: "Wenn die Bienen fehlen, gehen 80 Prozent des Ernte-Ertrags verloren."