Posaunenchöre auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
Chöre gestalten einen Gottesdienst der etwas andereren Art.
Cronenberg. „Was ist der Sinn des Lebens?“ Eine schwierige Frage, die sich der diesjährige Festgottesdienst anlässlich des Wuppertaler Posaunentages am vergangenen Samstag zum Thema gemacht hatte. „Das ist keine einfache Frage. Hat dich die Midlife-Crisis erwischt?“, fragte der erste Vorsitzende des Cronenberger Posaunenchores, Volker Korbeck, Pastor Thomas Hoppe, als dieser mit der Einleitung beginnt. „Aber kennst du nicht auch die Frage, ob man nicht vielleicht doch hätte Lokführer werden sollen?“, kam die Erwiderung.
Dass es sich um einen, wie angekündigt, „etwas anderen Gottesdienst“ handeln würde, versprach allein die großartige Musik der Posaunenchöre Dönberg, Ronsdorf, Cronenberg und Wichlinghausen/Beyenburg. Mit Stücken wie „Broken Up People“ oder „What a wonderful world“ sorgten die 70 Musiker zwischen zwölf und 71 Jahren unter der Leitung von Dirigent Holger Havemann für wohlklingende Stimmung in dem im vergangenen Jahr umgebauten Emmaus-Zentrum.
„Wir wollen vor allem auch junge Leute in die Kirche holen und weg von dem Image des Posaunenchores als reine Blechbläser“, erzählte Volker Korbeck. Deshalb saßen in der ersten Reihe auch gleich mehrere Querflötistinnen; im Hintergrund sorgte ein Schlagzeuger für Schwung. Dass Kirchengemeinden jungen Schwung brauchen können, zeigte sich auch in der Zusammensetzung des Publikums: Überwiegend ältere Besucher sangen aber kräftig mit, klatschten zu „O Happy Day“ und genossen den etwas anderen Gottesdienst.
Aber nicht nur musikalisch gelang es dem Festgottesdienst eine Brücke zwischen althergebrachten Kirchenliedern und modernen Stücken zu schlagen, auch im Thema des Gottesdienstes zeigte sich die Ausrichtung zum Alltag: mit einem Theaterstück zu den Überlegungen einer Autofahrerin auf dem täglich Stau-belasteten Weg zur Arbeit — sie errechnet, dass sie jährlich 30 Tage im Stau verschwendet.
In seiner anschließenden Predigt versuchte Pastor Hoppe dann den Besuchern einen Weg zur Beantwortung der Eingangsfrage aufzuzeigen und gab Erklärungen anhand der Geschichte des Turmbaus zu Babel. Am Ende bleibt vor allem eines, um es mit Korbecks Worten auszudrücken: „Ich glaube, uns hat es allen Spaß gemacht in diesem etwas anderen Gottesdienst — einem Gottesdienst für uns und für Sie.“