Quartier sucht Platz von morgen

Am Bahnhof Küllenhahn könnte sich schon bald etwas tun. Der Bürgerverein teilt seine Visionen.

Foto: Stefan Fries

Küllenhahn. Die große Bahnhofsuhr hat einst an der Station Küllenhahn den Takt angegeben. Seit einiger Zeit ist das Ziffernblatt zerstört. Die Zeit ist stehengeblieben. Wo sich früher in der Bahnhofskneipe Männer zwischen Arbeit und Heimreise noch ein Pils genehmigten, sind die Menschen heute nur noch auf der Durchreise. Küllenhahn hat keinen Quartiersplatz — doch wenn es nach Michael Ludwig geht, könnte genau hier am Bahnhof Küllenhahn einer entstehen. „Wir sind seit zehn Jahren dran, hier etwas hinzukriegen. Jetzt könnte es klappen“, sagt der erste Vorsitzende des Küllenhahner Bürgervereins.

Das Gelände stehe so kurz vor einer neuen Nutzung wie noch nie. „Ein interessierter Investor ist schon gefunden“, sagt Ludwig. Das bestätigt auch Cornelia Ernenputsch, der das Gebäude zusammen mit ihrem Cousin Rudolf gehört. Bislang weiß sie jedoch nur zu berichten: „Unterschrieben ist noch nichts.“ Weitere Details sollen vielleicht schon bald folgen.

Einen neuen Schub hatte das Bahnhofsprojekt durch den SPD-Landtagsabgeordneten Josef Neumann erhalten, der als ehemaliger Geschäftsführer der Lebenshilfe eine soziale Nutzung vorschlug.

Michael Ludwig vom Bürgerverein sieht den neuen Quartierstreffpunkt schon vor dem inneren Auge. Er wünscht sich eine Gastronomie mit Außenbereich, einen Fahrradladen mit E-Bikeladestation und Reparaturservice. „Eine Kleingastronomie reicht ja“, sagt Ludwig. „Vielleicht Suppe, Schnitzel, Pommes und ein Eis im Sommer.“

Küllenhahn täte diese Belebung gut, da ist sich Ludwig sicher. „Es fehlt der zentrale Anlaufpunkt im Quartier“, beklagt er.

Der Ort dafür sei genau der richtige. „Die Sambatrasse ist ja richtig belebt“, stellt Ludwig fest. Neben dem Café Restaurant Schwarz gebe es gerade für Vereine keinen Treffpunkt mehr, nachdem das Traditions-Restaurant Rigi Kulm 2013 geschlossen wurde. „Viele weichen in Richtung Cronenberg aus. Das Quartiersleben verstreut sich halt“, sagt er.

Nun freut sich der Bürgerverein auf ein baldiges Gespräch mit dem Investor. „Wir hoffen, dass wir gestalterisch mitwirken können“, erklärt Michael Ludwig. Er könnte sich eine mögliche Außengastronomie auf der Fläche neben dem jetzigen Backsteinbau vorstellen, in dem früher einmal die Toilettenanlage des Bahnhofs untergebracht war. Eigentlich gehöre dieser Bereich noch der Bahn, doch die habe bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert. Voller Erwartung lässt Michael Ludwig seinen Blick über das Gelände streifen: „Hier kann man super viel draus machen.“