Ein Ballack auf dem Trödel

Warum es auf dem Sonnborner Trödelmarkt wieder einmal so schön war.

Sonnborn. Seine Heiligkeit lächelt. Umringt wird das Fotos des Dalai Lamas von Autogrammkarten der Herren Michael Ballack, Gene Simmons und Jackie Chan. Sie alle wiederum werden umrahmt von Teppichklopfern, Pferdehalftern und Plastikdinos, ausrangierten Langspielplatten, mit dickem Faden gestickten Bildern und haufweise Klamotten. Der Sonnborner Trödel- und Klöngelsmarkt ist ein kurioser Anblick.

Überall steht Trödel, hängt Kitsch, liegt Nippes, bizarr und märchenhaft sieht das aus, wie in einem Fellini-Film. "Man muss nicht immer alles neu kaufen", sagt Nils Schader. Für seinen vor die Brust geschnallten Nachwuchs hat er bereits ein pädagogisch wertvolles Holzspielzeug erstanden.

Alina-Naomi und Franziska-Samira freuen sich über einen antik wirkenden Puppenwagen auf Riesenrädern, den ihr Vater Zlatko für sie erstanden hat. "15 Euro", strahlt er.

"Wir sind hier auf dem Flohmarkt. Schlagen Sie mir einen Preis vor", forderte Ilse Ebeling eine potentielle Kundin auf, über ein altes Bakelittelefon mit ihr die Verhandlungen aufzunehmen. Denn anders als im Alltag gehört das Feilschen einfach zu dieser Art von Geschäft dazu.

Und je nach Geschick wechseln dann Kuriositäten - der Wandteller mit an Liebreiz kaum zu überbietenden Landschaften -, Raritäten - längst vergriffene Bücher und verschlissene Comics - und Praktisches den Besitzer: Martina Schmitt jedenfalls schützt sich gegen den Sonnenschein mit einem spontan gekauften roten Sommerhut.

Der Sonnborner Trödelmarkt ist vor allem ein großes Vergnügen. "Dieses Geschäft bringt kein Geld, aber Spaß", liest man über einem der vielen Plastikzelte. "Soll ich für Sie eine Modenschau machen?", wird einem unentschlossenen Kunden Appetit auf Freizeithemden gemacht.

Einen Stand weiter erklärte ein in Frack in Zylinder gekleideter Herr die Vorzüge eines elektrischen Massagegerätes. Und selbst wenn mal gerade keine Kundschaft für das Sammelsurium ausrangierter Schätze zu begeistern ist, die Stimmung an den einzelnen Ständen ist prima.

Petra Berdicchia und ihre Freundinnen haben Kaffee und Kuchen dabei, erzählten sich mal rasch, was es Wissenswertes mitzuteilen gab - ganz ohne Kundschaft.