Ölbergfest: Feiern ohne Scherben
Bei der fünften Auflage sollen Kunststoffbecher für saubere Straßen sorgen. 20 000 Besucher werden erwartet.
Nordstadt. Keine Frage, bei Festen wird gebechert. So wird es auch beim fünften Ölbergfest am kommenden Samstag sein, wenngleich nicht ausschließlich Alkoholika ins Trinkgefäß kommen. Mit „WupCup“ will der Verein Unternehmer/innen für die Nordstadt als Veranstalter allerdings neue Maßstäbe setzen. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Becher aus Polypropylen. Er soll eine glasfreie Veranstaltung garantieren und damit die Verletzungsgefahr wie auch das Müllaufkommen minimieren.
Nachdem die WZ Ende Februar über die Pläne für den „Ölbergbecher“ berichtet hatte, bewarben sich die Cronenberger Lebenshilfe Werkstätten bei Uwe Peter, dem Projektleiter des Vereins Unternehmer/innen für die Nordstadt, als Hersteller des Bechers. „Wir haben den Zuschlag bekommen, weil wir in Preis und Qualität überzeugt haben“, freut sich Uwe Meyer, Leiter für Technik und Vertrieb der Lebenshilfe. Als ein Mitbewerber sein Produkt vorstellte, sei die aufgedruckte Farbe im Belastungstest abgesprungen. Eine denkbar ungünstige Voraussetzung, denn die zweifarbige Aufschrift ist genau das, was das Gefäß zum Kultbecher des echten Ölbergers machen soll.
15 000 WupCups mit 0,3 Liter Fassungsvermögen und 5000 Halbliterbecher haben Mitarbeiter der Lebenshilfe unter Anleitung von Dirk Reimann produziert. Weil der Arbeitsablauf bislang nicht gänzlich automatisiert werden kann, ist der Einsatzbereich laut Reimann geradezu maßgeschneidert für die Lebenshilfe, die geistig behinderte Menschen mit einer Beschäftigung versorgt. Thomas Weyland vom Verein Unternehmer/innen für die Nordstadt fügt hinzu, es sei wichtig, dass die Becher auch in Wuppertal produziert werden. Der kleinere Becher soll für 1,50 Euro, der größere für 2 Euro verkauft werden. Damit entfällt das Pfandsystem.
Mit dem Verkauf der Becher soll ein Teil des Ölbergfestes finanziert werden, das in seiner fünften Auflage deutlich an die Ziele im Gründungsjahr der Veranstaltung anknüpfen möchte. Nachdem wegen des enormen Verwaltungsaufwands bereits ein zweijähriger Turnus eingeführt worden war, möchte man jetzt der steigenden Kommerzialisierung des Festes begegnen.
Zu diesem Zweck habe der Verein eine Qualitätskontrolle eingeführt, sagt Weyland. Kommerzielle Stände seien von 80 auf 40 reduziert worden. Bei der Zulassung habe man das vorgelegte Konzept des Anbieters überprüft und auf eine möglichst große Vielfalt geachtet. Neben dem geläufigen türkischen Imbiss werde es also beispielsweise auch afrikanische Speisen geben. Wer an seinem Stand nebenbei Waffeln anbiete, solle sie nicht verkaufen, sondern eine Spende erbitten.
Etwa 130 unterschiedliche Aktivitäten wird das diesjährige Ölbergfest laut Weyland umfassen. Dabei wird mit rund 20 000 Besuchern gerechnet — bei gutem Wetter können es auch erheblich mehr werden. Doch nicht die Rekorde sind das erklärte Ziel. Vielmehr geht es darum, ein echtes Nachbarschaftsfest zu organisieren.