Märchenflohmarkt: Premiere gelungen

Der Trödel in den Garagen rund um den Dornröschenweg kam gut an.

Katernberg. Dass die Siedlung um Schneewittchen-, Sterntaler- und Dornröschenweg für die Bewohner ein Ort zum Wohlfühlen ist, blieb keinem Besucher beim Streifzug über den 1. Wuppertaler Märchenflohmarkt verborgen. Das Geheimnis ist wohl der Mix aus alt eingesessenen und jungen Familien, die einträchtig miteinander leben und füreinander da sind.

Für Albert Parkams (82), der seit dem Bau der Siedlung im Dornröschenweg lebt, sind Hilfsbereit-schaft und guter Zusammenhalt ein entscheidendes Kriterium. Wie auch für Christine Behr (74), die ebenso lange im Schneewittchenweg wohnt: „Es ist einmalig, hier zu leben. Mein Nachbar schippt den Schnee oder schneidet die Bäume, damit ich mich um meinen kranken Mann kümmern kann. Und bei runden Geburtstagen wird groß gefeiert“, erzählt die rüstige Dame.

Die Idee für den Garagenflohmarkts hatte Hilde Kuhlmann aus dem Märchenviertel, als sie im vergangenen Sommer mit ihrem Mann und den vier Söhnen Urlaub in einem Schleswig-Holsteinischen Dorf bei Plön machte: „Unter dem Motto ,Ein Dorf macht Flohmarkt’ kamen dort 60 Stände zusammen. Da wir auch große Flohmarktfans sind, habe ich vor zwei Monaten in einem Brief alle Nachbarn gefragt, ob Interesse an einem Garagenflohmarkt besteht. Ich habe 20 Rückmeldungen sofort und später noch einmal zehn erhalten“, erzählt die Musikpädagogin.

Die Offenheit der Siedlung zeige sich aber nicht nur in der Begeisterung für den Flohmarkt, sondern auch im Alltag: „Wer Lust auf Nachbarschaft hat, kann hier gut leben und auch die klassischen Gespräche über den Gartenzaun gehören dazu“, sagt Hilde Kuhlmann.

Für den Flohmarkt hat Werner Richter seine Garage im Dornröschenweg geöffnet: „Ich habe gar nicht geglaubt, dass die Wuppertaler so wetterfest sind, aber es waren viele da und haben gekauft.“ Besucherin Verena Heinz ist mit ihren drei Kindern vom Elisabethheim rübergekommen: „Im nächsten Jahr möchte ich auch mitmachen.“

Auch Stephan Divoux findet die Idee gut: „Trotz des schlechten Wetters wird der Flohmarkt gut angenommen. Im Märchenviertel zu leben, ist märchenhaft — jeder ist für den anderen da und das zeigt, wie wichtig Nachbarschaft ist.“

Und auch Hilde Kuhlmann sieht zufrieden aus: „Bei so guter Resonanz wird es eine Fortsetzung des Märchenflohmarktes geben.“ Auch wenn man nichts kauft und nur mal eben zum Nachbarn herübergeht, um zu klönen. Der Spaß steht eben im Vordergrund.