Ölberg Spezialisten erneuern historische Glasscheibe

Ölberg · Unbekannte hatten das Glas mit Motiven der Bremme Brauerei in der Kultkneipe Hayat am Ölberg eingeschlagen.

Unbekannte haben die historische Scheibe (links) von Mehmet Yildiz eingeworfen. Bis sie wieder repariert ist, bleibt die normale Scheibe drin. Foto: A. Fischer

Unbekannte haben die historische Scheibe (links) von Mehmet Yildiz eingeworfen. Bis sie wieder repariert ist, bleibt die normale Scheibe drin. Foto: A. Fischer

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Die Altbauten der Elberfelder Nordstadt sind ein besonderes Markenzeichen des Bezirks. Die kurdische Gastronomie Hayat auf dem Ölberg ist da keine Ausnahme: Drei historische Fenster mit Motiven der bis Anfang der 90er Jahre in Barmen ansässigen Brauerei Bremme zierten bis vor einigen Monaten die Fassade in der Schreinerstraße. Eines davon wurde eingeschlagen – ironischerweise mit einer Bierflasche. Nun wird das Fenster von einem Spezialisten restauriert.

Das Fenster sei in der Nacht eingeschlagen worden, erinnert sich Mehmet Yildiz, Inhaber des Hayat, der im gleichen Gebäude wohnt. Seine Frau sei durch Lärm auf der Straße geweckt worden und habe laute Stimmen in arabischer und türkischer Sprache gehört. Am nächsten Morgen fand Yildiz zwei leere Bierflaschen vor, die nicht aus seinem Lokal stammen konnten: „Ich verkaufe überhaupt kein Flaschenbier“, erklärt Yildiz. Eine davon habe neben dem ebenfalls beschädigten Holzzaun vor der Tür gestanden, die zweite im Innenraum gelegen. Hinterlassen hatte der Wurf von draußen ein Loch in der historischen Scheibe. Zunächst habe man den Schaden mit einer Folie abgedeckt. Seit etwa zwei Monaten füllt nun eine provisorische Glasscheibe den Rahmen, während die alte geflickt wird. „Das soll wieder wie das Original aussehen“, sagt Yildiz.

Das hohe Alter der Glasscheibe erfordert die Hilfe eines Fachmanns. Mit der Restaurierung beauftragte Yildiz den in Sprockhövel ansässigen Glasgestalter Udo Unterieser, den er schon seit mehr als 40 Jahren kennt. In den 60ern sei es üblich gewesen, Motive von lokalen Brauereien in Kneipenfenster einzuarbeiten, erinnert sich dieser. Er selbst habe in seiner Ausbildung an zahlreichen Fenstern dieser Art mitgearbeitet. „Ich bin fast der Meinung, dass man die unter Denkmalschutz stellen müsste, schließlich sind die alle mindestens 50 Jahre alt, wenn nicht älter.“ Die Kosten der Instandsetzung, die sich in einem niedrigen vierstelligen Bereich bewegen, werden von Yildiz‘ Versicherung übernommen.

Abgesehen von Materialkosten bringt die Restaurierung des mundgeblasenen Glases jedoch auch einen enormen Arbeitsaufwand mit sich: Allein die Scheibe auszubauen, habe zwei Stunden gedauert, so Unterieser. Dann müssen Schablonen für die einzelnen Teile angefertigt, das Glas daraufhin zugeschnitten, bemalt und gebrannt werden, wenn nötig sogar mehrfach. Hinzu kommen Schwierigkeiten, die dem Alter der Scheibe geschuldet sind. So verändern sich beispielsweise die Farbtöne mit der Zeit, Grau etwa bekommt einen Stich ins Violette. „Da muss man natürlich überlegen, sucht man die ursprünglichen Töne oder die jetzigen“, erklärt Unterieser. All das brauche Zeit. „Ich versuche, dem Mehmet damit ein Weihnachtsgeschenk zu machen.“

Wer für den Schaden verantwortlich ist, ist noch unklar.