L 419: Bürger fürchten ein „zweites Sonnborn“

Mit Skepsis reagierten Anwohner auf die Ausbau-Pläne. Die sehen eine vierspurige Schnellstraße mit Lärmschutzwänden vor.

Ronsdorf. Zufriedene Gesichter gab es nicht, als Andreas Früh von Straßen NRW am Montagabend in der Erich-Fried-Gesamtschule über den Sachstand zum Ausbau der L 419 berichtete. Dieser frühzeitigen Bürgeranhörung war Ende Oktober die Sitzung des Verkehrsausschusses vorausgegangen, in der Früh schon einmal exakt diese Pläne des Landes vorgestellt hatte.

Demnach soll Ronsdorf zwei kreuzungsfreie Anschlüsse an die neue, durchgehend sechsspurige Schnellstraße erhalten. Die L 419, im Zuge des Ausbaus in eine Bundesstraße umgewidmet, würde auf einer Länge von einem Kilometer unter das heutige Niveau gelegt und soll hohe Lärmschutzwände erhalten.

Am Montag kursierte bereits der Begriff einer „chinesischen Mauer“, die dann quer durch Ronsdorf gezogen würde und den Stadtbezirk zerteile. Es sei zu befürchten, dass mit dieser breiten Ausfallstraße ein zweites Sonnborn entstehe. Hans Kemper von der Bürgerinitiative Freies Scharpenacken formulierte einen Wunsch, den die rund 100 Anwesenden mit Beifall quittierten. In diesem Modell würde die Straße so tief gelegt, dass sie überdeckelt werden könnte und dann eben als Tunnel durch Ronsdorf führen würde.

Das sei eine teure Lösung, die einschließlich des Aufwands für Brandschutz und Notausgänge gut zehn Millionen Euro Mehrkosten verursache, sagte Früh. Die jetzt vorgeschlagene Variante sei hingegen von Stadt und Land bereits genehmigt, ergänzte er und weckte damit den Argwohn der Bürger. Wenn doch schon alles beschlossen sei, dann könne die Anhörung offenbar nur noch eine Alibiveranstaltung sein.

Früh ruderte zurück und erläuterte, dass nur der Stand der Vorplanung genehmigt sei. Jörg Liesendahls Sorge um den Umweltschutz nahm er ohne weiteren Kommentar zur Kenntnis und versuchte auch andere Befürchtungen zu entkräften. Der Sportplatz des TSV werde nicht durch die Ausbaumaßnahmen tangiert. Die Blombachtalbrücke als Nadelöhr werde gewiss noch 30 Jahre ohne Sanierungsarbeiten überstehen. Der Feinstaubbelastung werde man mit den üblichen Maßnahmen begegnen.

Zum Abschluss ließ Früh keinen Zweifel: Wenn man sich nicht auf die vorgeschlagene Lösung verständige, werde es beim gegenwärtigen Zustand bleiben, könnten auch keine Lärmschutzmaßnahmen ergriffen werden.