Bürgerbad: Der Protest geht weiter

Viele Bürger äußern ihren Unmut über das Aus des Bads.

Vohwinkel. Weiterhin verärgert sind die Menschen im Wuppertaler Westen über die Schließung des Vohwinkeler Bürgerbades aus finanziellen Gründen. Nach der Demo am letzten Samstag äußerten die Bürger auch am WZ-Mobil ihren Unmut über das Ende des ehrenamtlichen Vorzeigeprojekts. Viele können nicht nachvollziehen, dass die Arbeit der letzten zweieinhalb Jahre doch nicht den erhofften langfristigen Weiterbetrieb bringt. Am 15. Dezember wird das Bad nach 40 Jahren Betrieb zum letzten Mal öffnen. Danach strebt die Stadt einen baldigen Abriss des Gebäudes und den Bau einer Kindertagesstätte an. Das stößt auf viel Kritik.

„Hier in Vohwinkel steht doch die Grundschule Elfenhang leer, da könnte man doch eine Kindertagesstätte eröffnen“, schlägt Bürgerbad Ehrenamtler Kurt Dieter Stockhausen vor. Die Pläne der Stadt für den Kindergarten lagen seiner Meinung nach schon lange in der Schublade. Ähnlich sieht es Peter Hoffmann. So etwas komme doch nicht von heute auf morgen, meint er. In Vohwinkel gebe es zudem leerstehende Kindergärten. „Die Stadt will uns doch für dumm verkaufen“, so Hoffmann.

Äußerst kritisch sieht die Schließung auch Ferdinand Schinke. „Bei den guten Besucherzahlen ist es ein Fehler, das Bad zuzumachen“, sagt er. Gerade die Verkehrsanbindung ist für ihn optimal.

Anneliese Krohn sieht die Stadt in der Pflicht. „Solange es lief, hat sich unser Oberbürgermeister ja mit dem Erfolg geschmückt“, sagt sie. Sehr aufgebracht ist Frühschwimmer Karl-Jürgen Bielefeld. „Für die Infrastruktur in Vohwinkel ist das eine Katastrophe“, erklärt er. Ursula Dörner kritisiert, dass die Verantwortlichen bei der Stadt den Ehrenamtlern falsche Hoffnungen gemacht hätten. „Die haben uns doch an der Nase herumgeführt“, sagt sie.

Bürgerbad-Ehrenamtlerin Anneliese Dobras schlägt vor, dass die Stadtwerke dem Bad mit den Energiekosten entgegenkommen und weitere Sponsoren angesprochen werden. „Platz für eine Kita wäre auch auf dem Gelände hinter dem Schwimmbad“, erklärt sie. „Richtig doof“ findet die Schließung die zehnjährige Ronja. „Wenn wir mit dem Bus nach Küllenhahn müssen, sind wir gerade mal fünf Minuten im Wasser“, sagt sie.

Der Sportpädagoge Thomas Libera hat seit sieben Jahren einen Schwimmkurs für Kinder mit geistiger Behinderung. Jetzt befürchtet er das Aus: „Wir wissen nicht, ob der Kurs woanders weiter stattfinden kann. Das Bürgerbad war für uns einfach optimal.“ Für Ehrenamtlerin Rosemarie Deus ist das plötzliche Ende sehr schmerzhaft: „Ich fühle mich auch gedemütigt. Wenn der OB noch vor kurzer Zeit von einer ’Erfolgsgeschichte, die hoffentlich noch lange andauert’ gesprochen hat, dann ist das purer Hohn“, sagt Deus.

William Schultz sorgt sich auch um den Schwimmunterricht. „Die Kinder haben schon viel zu wenig Schwimmen in den Schulen. Wenn sie jetzt noch in andere Bäder fahren müssen, bleibt kaum noch Zeit im Wasser. Das bedeutet, es müssen zudem mehr Busse eingesetzt werden. Das kostet Geld und ist schädlich für die Umwelt.“ Betina Engelmann berichtet dazu bereits von Unterrichtsausfall: „Aus Zeitgründen müssen die Kinder mit nassen Haaren zurück in die Schule und da föhnen. Das geht dann von der Unterrichtszeit ab.“

Die Pressesprecherin der Stadt Wuppertal, Alexandra Szlagowski, und Bernd Bever vom Sport- und Bäderamt waren anwesend und wollten Unklarheiten und Gerüchte beseitigen. „Wir haben immer mit offenen Karten gespielt. Der Patient hier ist schwer krank und es war immer klar, dass bei größeren technischen Problemen von heute auf morgen Schluss ist“, sagt die Pressesprecherin. „Wir treten kein Ehrenamt mit Füßen. Jeder Monat mit Hilfe der Ehrenamtler war ein Gewinn für das Bad“, fügt Bernd Bever hinzu.