Fußgängerüberweg: Bürger fühlen sich übergangen
Im Streit um die Querungshilfe an der Gräfrather Straße kommen jetzt Anwohner und WZ-Leser zu Wort.
Vohwinkel. Für die einen ist es ein wichtiger Fußgängerüberweg im Vohwinkeler Zentrum, die anderen ärgern sich über eine ihrer Ansicht nach überflüssige Querungshilfe zwischen Kirche und Gemeindezentrum Gräfrather Straße. Auch die Stadtverwaltung sieht den als "Verkehrsversuch" errichteten Überweg als verzichtbar an.
Der Abbau wurde von den politischen Gremien jüngst beschlossen und bringt seitdem Gegner wie Befürworter auf den Plan: "Unseres Erachtens hat diese Querungshilfe ihren Sinn völlig verfehlt und wurde von Fußgängern seit 2004 so gut wie gar nicht genutzt", sagen Horst und Evelyn Lehmann von der Gräfrather Straße: "Sie nimmt lediglich Anwohnern und Kirchenbesuchern dringend benötigten Parkraum weg."
Ein weiteres Argument der Anwohner: "Fast alle Fußgänger, die vom Gemeindezentrum zur Kirche wollen oder umgekehrt, nutzen nicht die Querungshilfe, sondern queren die Strasse oberhalb, um einen Umweg zu meiden."
Ganz anderer Ansicht ist hingegen Steffen Hombrecher: "Selten habe ich mich in der jüngeren Vergangenheit über eine Entscheidung der Bezirksvertretung so geärgert, wie in diesem Fall", sagt der Vohwinkeler. "Es ist doch völlig offensichtlich, dass in diesem Fall einem Minderheiteninteresse gegenüber dem Gemeinwohl Vorrang eingeräumt worden ist. Zu behaupten die Verkehrsinsel würde nicht benötigt und nicht benutzt, ist schlichtweg falsch."
Als direkter Nachbar hält Klaus Jurik dagegen: "Sie können uns Anwohnern durchaus abnehmen, dass auch wir großen Wert auf Verkehrssicherheit legen, vor allen Dingen der Kinder und älteren Menschen wegen. Aber bitteschön, was soll denn nach Auffassung des Pfarrer Beyer ’Schlimmes’ passieren, wenn die Querungshilfe wieder abgebaut wird? Unserer Meinung nach wird absolut nichts passieren. Abgesehen von der Tatsache, dass es wieder sechs Parkplätze mehr geben wird."
In einem Punkt sind sich Gegner und Befürworter des Überwegs in gewisser Weise einig: "Und das ist die Verschwendung von Steuergeldern", sagt Klaus Jurik: "Als vor Jahren die Errichtung der Querungshilfe beschlossen wurde, hieß es doch wahrhaftig ’es war noch Geld übrig’. Wenn das ohnehin nur als Provisorium geplante Bauwerk jetzt wieder abgebaut wird, so ist dies unseres Erachtens nur rechtens. Es kostet leider halt immer das Geld der Steuerzahler."
Das ärgert Überweg-Befürworter Steffen Hombrecher ebenfalls: "Finanzpolitisch ist die Entscheidung eindeutig nicht nachvollziehbar. Nur die Kosten des Abbaus mit 10000 Euro auf die Kostenseite zu stellen, ist zu kurz gedacht. Der Überweg ist noch voll intakt und stellt damit einen Wert dar, der nicht ohne Not vernichtet werden sollte."
Und da ist da noch etwas, das beide Seiten ärgert: "In jedem Fall stellt dieses Vorgehen ein Beispiel für schlechte Einbeziehung der betroffenen Bürger in politische Entscheidungsprozesse dar", sagt Steffen Hombrecher.