Großer Busch: Ist der Winterdienst seine hohen Gebühren wert?

In der Reihenhaussiedlungsummieren sich die Zahlungen an die Stadt Wuppertal auf fast 5000 Euro — und die Anwohner üben viel Kritik.

Dornap. Frostige Zeiten tief im Wuppertaler Westen: Selbst bei minus sieben Grad wird es den Hausbesitzern der Siedlung Zum Großen Busch sehr schnell sehr warm — sobald es um die Winterdienstgebühren für ihre Straßen geht. Auch sie sind von den drastischen Erhöhungen zwischen 70,5 und 110,2 Prozent betroffen. Und genau die ziehen geharnischte Kritik nach sich.

An der Piep heißt die Straße, um die es hier geht — und sie steht für viele ihrer Art in Wuppertal: Sie führt in eine Siedlung von Reihenhäusern, deren Besitzer je nach Straßenlänge — in diesem Fall knapp 200 Meter — auch für den Winterdienst und die Straßenreinigung zur Kasse gebeten werden. In diesem Fall gilt für viele Häuser die Regelung für sogenannte Hinterlieger: Ihre Reihenhäuser sind über die abzurechnende Straße nur indirekt zu erreichen.

Dem für sie geltenden Gebührensatz von 2,49 Euro pro Frontmeter in Priorität 2 folgend, gehen alleine aus dieser Straße insgesamt fast 5000 Euro an die Stadt. „Und das, obwohl sich der Winterdienst hier selbst im hohen Schnee auch so schon kaum blicken lässt“, sagen sie. Die Erhöhung des Satzes von 1,46 Euro um 70,5 Prozent auf die besagten 2,49 Euro schlage dem Fass jetzt den Boden aus. „Bei allem Verständnis für die Lage der Stadt“, sagt eine Anwohnerin beim Ortstermin auf dem Garagenhof. „Ich fühle mich abgezockt.“

Beim Winterdienst in ihrer Straße gehe es auch nicht um das oft bemühte Anspruchsdenken: Immer wieder habe man in den beiden harten Wintern selbst zur Schaufel gegriffen — und beobachtet, dass der Einsatz der städtischen Räumfahrzeuge an einer Hand abzuzählen und zum Teil unzureichend war. Das sei bei mittlerweile fast 5000 Euro ein starkes Stück.

In einer ersten Stellungnahme unterstreicht die Stadt, dass es zu kurz greife, die Winterdienstgebühren alleine auf die Straße vor der eigenen Haustür zu beziehen: Schließlich gehe es um das gesamte Straßennetz, das man als Verkehrsteilnehmer nutze. Auch die Kämmerei will sich zu diesem Fall noch äußern. Die Diskussion um den Winterdienst geht jedenfalls weiter. Seit Donnerstag auch mit Schnee.