Wuppertal-Vohwinkel Stadt prüft Nutzungskonzept für das Gelände des Tierheims

Im Gebäude an der Waldkampfbahn werden noch sieben Tiere betreut. Langfristige Ziele sind der Teilabriss und ein Neubau.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Es ist ruhig geworden um das Vohwinkeler Tierheim. Mitte des vergangenen Jahres wurde hier bereits der Publikumsverkehr eingestellt. Im vergangenen Herbst sollte in der Einrichtung endgültig Schluss sein. Wie berichtet musste das Tierheim aus finanziellen Gründen geschlossen werden. Doch ein wenig Betrieb gibt es in den Räumen an der Waldkampfbahn noch. Dort betreuen drei Teilzeitmitarbeiter und Helfer die letzten Tiere — zwei Hunde, fünf Katzen und zwei Kaninchen.

„Das sind alte und kranke Tiere, die wir bisher nicht vermitteln konnten“, sagt Eva-Maria Scheugenpflug, Vorsitzende des Wuppertaler Tierschutzvereins. Dieser hat ebenfalls an der Waldkampfbahn seinen Sitz und ist Träger des Tierheims. Scheugenpflug sagt, dass die Betreuung der Vierbeiner lediglich eine Übergangslösung sei. Neue Tiere würden nicht aufgenommen. Grundsätzlich bleibe es bei der Schließung des Tierheims.

Langfristig soll ein Teil des Gebäudes abgerissen und mit dem restlichen Gelände als Wohnfläche vermarktet werden. Den älteren Bereich des Tierheims will der Tierschutzverein für seine Arbeit behalten. Hier soll möglicherweise auch ein Tierarzt seine Praxis einrichten.

Das künftige Nutzungskonzept steht allerdings noch auf dem Prüfstand, da dafür unter anderem eine Bebauungsplanänderung notwendig ist. Am vergangenen Mittwoch gab es dazu ein weiteres Sondierungsgespräch zwischen Vertretern von Stadt, Tierschutzverein und Politik. „Das ist sehr konstruktiv verlaufen“, erklärt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Dies bestätigt auch Stadtsprecherin Martina Eckermann. Eine konkrete Aussage sei vor einer genauen Prüfung allerdings nicht möglich.

Derweil läuft die Arbeit des Tierschutzvereins weiter. „Wir haben noch sieben Pflegestellen für Tiere, die bei uns waren und für die wir alle Kosten übernehmen“, sagt Eva-Maria Scheugenpflug. Zudem gebe es Futterstellen für freilebende Katzen. „Wir haben seit der Schließung insgesamt 10 000 Euro an andere Organisationen gespendet etwa an die Tierhilfe und ein Projekt, das schwer vermittelbare Tierheimhunde sozialisiert“, berichtet Scheugenpflug. Hinzu kämen Kastrationsprogramme und der Taubenturm in Barmen mit etwa 600 Tieren.

Großes Ziel des Vereins bleibt aber die Errichtung eines neuen Tierheims an anderer Stelle. Dafür hat der Vorstand mehrere Spendenaktionen ins Leben gerufen. Dazu gehört ein Projekt des sozialen Portals „Gut für Wuppertal“, an dem auch die WZ als Medienpartner beteiligt ist. „Bisher konnten wir über 6000 Euro einnehmen, worüber wir uns natürlich sehr gefreut haben“, sagt Scheugenpflug. Bis zum Ziel sei es aber noch ein langer Weg. Durch weitere Erbschaften sei der Verein immerhin finanziell wieder besser aufgestellt.

Nach seiner Ankündigung, das Tierheim zu schließen, wurde dem Verein von einigen Stellen Misswirtschaft vorgeworfen. Dagegen wehrt sich die Vorsitzende entschieden. „Wir hatten einfach keine Wahl und uns ist die Entscheidung sehr schwergefallen“, sagt Scheugenpflug.

Kritik übt sie ihrerseits an der jüngsten Entscheidung der Vohwinkeler Bezirksvertretung zur Umbenennung der Haltestelle Tierheim (siehe Infokasten). „Ich finde es schade, dass mit uns nicht gesprochen wurde und der Name jetzt geändert wird“, sagt sie. Ihrer Meinung nach wäre auch die Bezeichnung „Tierschutzverein“ für den Bushalt sinnvoll gewesen.

Das sieht Heiner Fragemann allerdings anders. „Es ist noch nicht klar, wie es mit dem Gelände weitergeht und wir mussten eine langfristige Entscheidung treffen“, sagt der Bezirksbürgermeister. Er begrüße aber die Bemühungen des Vereins und sein Engagement für ein neues Tierheim.