Privattheater Stößels Komödie findet mit der Wuppertaler Concordia und der Färberei zwei neue Partner

Wuppertal · Die Spielzeit beginnt Ende Oktober mit „nackten Tatsachen“.

Bunt und fröhlich, gerne mit Happy End: Schauspieler Kristof Stößel setzt seine Inszenierungen künftig auch in der Concordia und in der Färberei um.

Foto: Anna Schwartz

Kristof Stößel bestellt einen Kakao mit Sahne. Ganz entspannt sitzt er im Café der Färberei. Dabei steht eine Menge Arbeit bevor. Aber, so sagt der Wuppertaler Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter: „Wenn mir die Arbeit keinen Spaß machen würde, hätte ich schon einen Burnout.“ Natürlich sei „Stößels Komödie“ ein Privattheater, also müsse es sich rechnen. „Aber ich habe immer das Gefühl, dass etwas irgendwie funktionieren wird.“ Und das ist ab Ende Oktober der Fall, denn dann wird Stößels Komödie sowohl die Concordia in Barmen als auch die Färberei in Oberbarmen bespielen.

Davor glich die Reise des 45-Jährigen ein bisschen Homers Odyssee, auch wenn solche Geschichten gar nicht auf dem Spielplan des Boulevardtheaters stehen. Stößel hatte zuvor die ehemalige „Comödie“ am Karlsplatz übernommen, musste diese aber aufgrund der Corona-Pandemie aufgeben. Ein bisschen Frust ist in der Erinnerung schon dabei: „Wenn Corona nicht gekommen wäre, würde die Komödie noch existieren“, sagt er. Auch ein vorübergehender Umzug in den Breuersaal gegenüber des Laurentiusplatzes hatte keinen Erfolg. So entschied er sich, das Konzept als „Stößels Komödie on tour“ fortzuführen – im Wuppertaler Brauhaus und als Open-Air-Theater, zuletzt mit der Sommerkomödie „Zurück im Happy End“.

Stößel habe eigentlich damit gerechnet, „dass wir Wuppertal aufgeben, doch die Vorstellungen in Kooperation mit dem Brauhaus liefen so gut, dass wir gesagt haben: Wir bleiben hier.“ Ein festes Haus möchte er aber nicht mehr betreiben. Stattdessen die kleinen Bühnen bespielen. Bis 16. Januar sind die Stücke „Nackte Tatsachen“ der kanadischen Autorin Kerry Renard sowie „Mordpläne mit Himbeerdame“ von Teresa Sperling und Stefan Voglhuber in der Concordia zu sehen, im Februar wird die Färberei hinzukommen, wo an zunächst vier Abenden zusätzlich zur Spielstätte in Barmen der Klassiker „Oma wird verkauft“ aufgeführt wird – mit Stößel als Oma Edith. Die Rolle sitzt, schließlich hat er sie bereits in 400 Vorstellungen absolviert.

Der 45-Jährige ist umtriebig: In den vergangenen Monaten stand er in der Komödie am Altstadtmarkt in Braunschweig auf der Bühne, in Gifhorn, in Hannover, in Stratmanns Theater in Essen, dessen Künstlerischer Leiter er jetzt ist, dazu betreibt er zusammen mit seiner Frau Teresa das Düsseldorfer Theater Kabarett Flin. Vergangenes Jahr gehörte er erneut zum Ensemble der Schlossfestspiele Neersen – in Molières „Der Geizige“ an der Seite von Kalle Pohl sowie im Familienstück „Die Biene Maja“.

Auch wenn er Musicals liebt, mit seiner Frau im Januar nach London reist, um „zehn bis 14 Inszenierungen“ zu besuchen, auch wenn ihn der New Yorker Broadway begeistert, der Glamour, verbunden mit einer Authentizität der Darsteller – mit kleinen Bühnen kommt er gut zurecht, sie gehören zu seinem Konzept: „Bei uns ist die vierte Wand immer offen. Die Zuschauer sind wie bei Stößels zuhause, für einen Abend Teil der Theaterfamilie.“ Zudem sei Wuppertal nicht nur ein Spielort, sondern Geborgenheit: „Heimat ist wichtig, weil sie der Seele guttut.“

Das will auch Stößels Kunstfigur Fabienne van Straten beweisen, die ins Tal zurückkehrt. Die niederländische Diva wird am 30. November und am 1. Dezember wieder Führungen durch Elberfeld anbieten – Weihnachtsmarkt inklusive.

Bei aller Botschaft, die gerade auch Komödien transportieren können, ist für Stößel der Unterhaltungsaspekt elementar, der Humor, der den Inszenierungen innewohnt: „Im Moment brauchen die Leute genau das“, betont er. Zwei Stunden mal nicht zu denken, sondern zu lachen. Nicht umsonst heißt es auf dem Flyer zur neuen Spielzeit: „Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde.“ Das einzige Problem: „Der Wuppertaler freut sich innerlich, sagt aber seinem Gesicht nicht Bescheid.“ Doch das kriegen Kristof Stößel und sein Team auch noch hin.