Tradition Stolz auf 125 Jahre Kohlfurther Brücke
Wuppertal · Bürgerinitiative und Cronenberger Heimat- und Bürgerverein setzen auf Bürgerengagement.
Stolz blickt die runde Dame mit dem Goldzahn, schick in eine Straßenbahnuniform und Mütze gewandet, auf ihre Umgebung. Im Hintergrund fließt ruhig die Wupper, es herrscht Kaiserwetter am Sonntag Vormittag in der Ortschaft Kohlfurth. Zum 125. Jubiläum der Kohlfurther Brücke stellten der Bürgerinitiative Kohlfurther Brücke (BiKB) um Wolfgang Wandel und der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein e.V. (CHBV) um Rolf Tesche die Pinguindame „Friedchen van der Bröck“ wieder an ihrem angestammten Platz auf.
„Nach einem Aufenthalt in der Schönheitsklinik und anschließender Reha“, wie Rolf Tesche vom CHBV augenzwinkernd erzählt, „kehrt unser Friedchen wieder zurück an die Kohlfurther Brücke.“ Nach einer notwendig gewordenen Sanierung haben der Künstler Karl-Heinz Dickinger und Wolfgang Wandel Hand an die Figur angelegt.
Cronenberger und Kohlfurther
bewahren ein Stück Geschichte
„Bis auf die Hülle wurde der Pinguin abgebeizt, grundiert und mit einer neuen Bemalung versehen.“ Das Friedchen erinnert an Elfriede „Friedchen“ Gröll, die bis 1969 Straßenbahnfahrkarten im Lokal „Wuppertaler Hof“ verkaufte.
Seit ihrer Gründung 2005 setzt die Bürgerinitiative auf den Erhalt der historischen Brücke, die einst die Straßenbahnverbindung zwischen Elberfeld – Cronenberg – Solingen ermöglichte. „Nachdem die Brücke in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach gesperrt wurde, haben wir einen Handlungsbedarf gesehen”, berichtet Wolfgang Wandel.
Die Sperrung habe für viel Ärger gesorgt. Der nun sei ein Umweg von 2,5 Kilometern nötig gewesen, um auf die andere Seite zu gelangen – das sei eine Zumutung gewesen. „Und bevor die marode gewordene Brücke etwa durch eine Alternative wie einem Holzsteg ersetzt wird, haben wir gehandelt.” 2010 konnte die sanierte Kohlfurther Brücke schließlich eingeweiht werden.
Investiert worden waren circa 977 000 Euro. Das wurde nur möglich durch eine Unterschriftenaktion und durch finanzielle Unterstützung ortsansässiger Betriebe und Unternehmen. „Der Aufwand für die Beleuchtung und das Umfeld belaufen sich jährlich auf 2500 Euro”, so Tesche. „Das wäre alleine nur durch Mitgliederbeiträge nicht zu stemmen, denn die Stadt unterstützt uns nicht dabei.”
Finanzielle Unterstützung, auch das benötigte Material für Friedchen, erreichen die Bürgerinitiative Kohlfurther Brücke ebenfalls von den ortsansässigen Firmen. Ein Stück Geschichte bewahren, das Ziel des Engagements der Bürger.
Lob gab es auch von der Bezirksvertretung: „Hier wird die bergische Gemeinsamkeit gelebt. Ohne ihr Engagement wäre dies nicht möglich.”