Tanztheater: Freudentanz bei Pina Bausch
Wuppertals wichtigster Kulturexport erhält mehr Geld – nicht von der Stadt, aber vom Land NRW.
Wuppertal. Aufatmen in Stadt und Land. Das Tanztheater Pina Bausch, mit Abstand bedeutendster kultureller Exportartikel Wuppertals und eine der herausragendsten Kultureinrichtungen des Landes, muss sich um die wirtschaftliche Zukunft keine Sorgen machen. Nach WZ-Informationen sind sich die NRW-Staatskanzlei, Tanztheater-Gesellschaft und Stadt einig über den neuen Wirtschaftsplan. Danach wird sich das Land künftig deutlich stärker an der Finanzierung des Ensembles beteiligen, die Stadt muss ihren Anteil indes nicht aufstocken.
Die Stadt unterstützt die Inszenierungen Pina Bauschs mit jährlich zwei Millionen Euro (Gesamtbudget 4,8 Millionen Euro) und hat diesen Satz in den zurückliegenden Jahren wiederholt angehoben. Dazu kommen zurzeit 135 000 Euro "Schmerzensgeld", um die Einschränkung des Spielbetriebs auf nur eine Wirkungsstätte durch die Opernhaus-Sanierung abzumildern. Im Gegenzug garantiert Pina Bausch 30 Aufführungen pro Jahr im Tal. Das Land gewährt seit Jahren einen Zuschuss von 665 000 Euro und will diesen Betrag nun deutlich aufstocken. Hintergrund ist offenbar auch der Wille, die Tanzszene NRW aufzuwerten - nicht zuletzt mit Blick auf die von Essen und dem Ruhrgebiet getragene Kulturhauptstadt 2010.
Geschäftsführerin Tamdogan bestätigte, dass die Wünsche von Pina Bausch erfüllt werden konnten, nannte aber keine Summe. "Pina Bausch kann jetzt weiterarbeiten, ohne sich einschränken zu müssen", freute sich die Geschäftsführerin. In der Düsseldorfer Staatskanzlei war zu diesem Thema gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Gerangel um Spielzeiten: Knapp 100 Tage im Jahr beansprucht das Tanztheater die Spielstätte und den Bühnenbetrieb. Es nutzt nicht nur die komplette Bühnentechnik, sondern auch die Werkstätten der Bühnen. Das Personal halten die Bühnen vor, die aber auch von dessen Qualifikation profitieren. Die Wuppertaler Bühnen können unter den Bedingungen ihre Möglichkeiten kaum ausreizen, müssen extrem kurzfristig planen, Stücke schon nach wenigen Aufführungen absetzen und können nur versuchen, auf andere Spielstätten auszuweichen.