130 Einsatzkräfte Technisches Hilfswerk Wuppertal, ASB und DLRG absolvieren 30-stündige Großübung
Wuppertal · Menschenleben in schwieriger Umgebung retten.
Seit gestern Nachmittag erschüttert ein weiteres Starkregenereignis Wuppertal. Es gibt Überschwemmungen, Hänge sind ins Rutschen geraten, Bäume umgefallen – so auch in der Nähe der Öhder Straße. Unterhalb der Trasse der Wupperschiene liegt ein Mensch unter einem gestürzten Baum. Auch auf der Trasse selbst liegt ein Verletzter. Die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW), Ortsverband Wuppertal, bemühen sich, die Verletzten zu bergen.
Was sich dramatisch anhört, ist in diesem Fall zum Glück nur eine Übung. Doch eine, die durchaus realistisch ist. „Seit Freitag, 16 Uhr, sind circa 130 Einsatzkräfte von THW, Arbeiter- und Samariterbund und DLRG bei der Übung aktiv“, berichtet Tim Oelbermann, Pressesprecher des Wuppertaler Ortsverbands des THW am Samstagmittag. „Wir machen einmal im Jahr eine solche Übung. Meistens dauert sie einen Tag. Dass es sich wie jetzt um 30 Stunden handelt, ist eher eine Seltenheit.“
In dem Szenario an der Wupperschiene blockiert ein Gebäude den direkten Zugang zu dem Opfer unterhalb der Trasse. In der Realität führt hier ein Fußgängerweg entlang. „Doch das wäre zu leicht gewesen“, so Oelbermann. „Daher bauen wir Hürden in die Übungen ein.“ Zunächst bergen die Einsatzkräfte den Verletzten auf der Zugtrasse – in diesem Fall eine blaue Puppe. Dafür bauen sie ein Leitersystem auf, über das sie nicht nur selbst den Abhang rauf zur Trasse kommen, sondern auch die Rutschtrage. Oben angekommen, kümmern sich die THW-Kräfte um den Verletzten, versorgen ihn und legen ihn auf die Trage, um ihn dann zu den Rettungsfahrzeugen zu transportieren.
Als Nächstes ist der Verletzte auf dem Weg unterhalb der Trasse an der Reihe. Um an ihn heranzukommen – schließlich blockiert in dem Szenario ein Gebäude den direkten Zugang – müssen sie über die Gleise und dann den Abhang hinunter. Dazu installieren sie ein zweites Leitersystem, das wie das erste mit in die Erde geschlagenen Metallpflöcken fixiert wird, damit es nicht verrutschen kann. „Auch wenn es fest scheint, wenn man beispielsweise dagegen tritt, ist es nochmal eine andere Sache, wenn ein 80 Kilogramm schwerer Verletzter darauf transportiert wird“, erklärt Oelbermann.
Dass ein zweites Leitersystem benötigt wird, erklärt auch die Anwesenheit des THW. „Ein normaler Löschzug der Feuerwehr hat für nur ein solches System Material dabei. Es müsste als ein weiteres Fahrzeug kommen.“ Das THW dagegen hat das entsprechende Material in einem Einsatzfahrzeug dabei.
Nachdem das zweite Leitersystem gelegt ist, steigen die Einsatzkräfte hinunter und erreichen so die verletzte Person. Nach deren Erstversorgung wird sie auf die Trage gelegt und nach oben transportiert. Dafür werden Seile an der Trage befestigt, mit der die Einsatzkräfte, die oben auf der Zugtrasse stehen, die Trage nach oben ziehen können. Plötzlich jedoch geht es nicht mehr weiter, die Trage hat sich verhakt. Ein THW-Mann klettert nach oben und löst die Trage, dann kann es weitergehen.
Ein weiteres Szenario fand im Zoo statt
Sinn solcher Übungen ist nicht nur das Training, sondern auch zu sehen, was gut funktioniert und woran noch gearbeitet werden muss. „Bei jeder Übung gibt es Beobachter, die die Übungen hinterher mit den Gruppen- und Zugleitern auswerten“, berichtet Oelbermann. Diese besprechen dann die Beobachtungen mit ihren jeweiligen Teammitgliedern.
Ein weiterer Schauplatz bei der Großübung war unter anderem der Zoo. Das Szenario dort sah etwa eine eingestürzte Hängebrücke und ein durch ein Lkw beschädigtes Gebäude inklusive notwendiger Menschenrettung vor. Darum ging es auch im Kalksteinwerk Dornap. Bei einer Paddelbootstour kam es zu einem Unglück, die Betroffenen mussten von den Einsatzkräften aus dem Wasser gerettet werden.