Thomas Strieder ist unser Mann in Brazzaville
Wie ein gebürtiger Wuppertaler als Botschafter im Kongo Pionierarbeit leistet.
Wuppertal. Die Ernennungsurkunde kam, hochoffiziell, vom Bundespräsidenten persönlich: Mit Wirkung zum 1. August hat Joachim Gauck den gebürtigen Wuppertaler Thomas Strieder (55) zum deutschen Botschafter in Brazzaville, der Hauptstadt der Republik Kongo ernannt. Der studierte Jurist hat damit einen Posten, der Pioniergeist erfordert: Er ist der erste Botschafter im zentralafrikanischen Land seit 1997. Jahrelang hatte ein blutiger Bürgerkrieg die Republik Kongo gelähmt — und eine ständige diplomatische Vertretung in Brazzaville zu gefährlich gemacht.
Auch Thomas Strieder muss auf seinem neuen Posten mit Risiken leben — so hat er darum gebeten, dass bei diesem Artikel kein Foto von ihm gezeigt wird. Denn was in der Zeitung ist, landet ganz schnell im Internet — und könnte den Botschafter im schlimmsten Fall für Attentäter leicht identifizierbar machen.
Trotz alledem verweist der Diplomat, der 25 Jahre in Cronenberg lebte und auf dem heutigen Carl-Fuhlrott-Gymnasium sein Abi baute, lieber auf die spannenden Seiten dieses Postens. Mit heiklen Missionen kennt er sich ohnehin aus: Seine Station vor der Republik Kongo war Mali. Dort koordinierte Strieder in der deutschen Botschaft eine dramatische Aktion, bei der Freiwillige bei Nacht und Nebel 5000 arabische Handschriften aus Timbuktu vor islamistischen Fanatikern retteten.
Thomas Strieders Familie ist in Wuppertal übrigens durch andere, auch nicht ganz risikofreie Posten bekannt: Sowohl sein Vater Oskar als auch sein Bruder Christoph waren im Verwaltungsrat des WSV aktiv.