Tödlicher Unfall im Freibad: Todesursache bleibt unklar
Auch die Obduktion konnte nicht klären, wie ein Junge (7) aus Velbert nach einem Badeunfall im Freibad Neuenhof starb.
Wuppertal. Nach dem Tod eines Grundschülers nach einem Badeunfall am Montag im Freibad Neuenhof sind Trauer und Entsetzen groß. Umso drängender ist die Frage, was tatsächlich passiert ist. Doch die Fakten sind rar. Dienstagvormittag wurde der Leichnam des sieben Jahre alten Jungen aus Velbert obduziert. Noch am Vormittag kam die Nachricht: "Ertrinken als Todesursache lässt sich nicht eindeutig feststellen", sagt Staatsanwalt Rüdiger Ihl.
Laut Staatsanwaltschaft liegen bislang keine Hinweise auf Fremdverschulden oder Fahrlässigkeit vor. Natürlich werde man jedoch überprüfen, ob die Aufsichtspersonen "ihren Job richtig gemacht haben", wie es am Dienstag hieß. Insofern sei - wie in solchen Fällen üblich - auch entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Wie berichtet, war der 7-jährige türkische Junge mit elf weiteren Grundschulkindern einer Ferienfreizeitgruppe und zwei Betreuern aus Velbert am Montagvormittag nach Wuppertal gekommen. Nach WZ-Informationen handelt es sich bei den erwachsenen Betreuern um einen erfahrenen Schwimmlehrer, der im Neuenhof Stammgast ist. Der zweite Betreuer ist ebenfalls Sportler, kickte einst für den Wuppertaler SV.
Beide Männer sollen gewusst haben, dass es in der Gruppe auch Nichtschwimmer gab. Dazu gehörte auch der tödlich verunglückte Junge. Deshalb habe man die Kinder nach der Ankunft an das Becken gewöhnt.
Außerdem sollen die beiden Erwachsenen in unmittelbarer Nähe der zwölf Kinder gewesen sein. Einer etwa zehn Meter am Beckenrand, einer im Wasser. Der Ex-WSV-ler soll mit Hilfe weitere Badegäste den 7-Jährigen aus dem Wasser gezogen und dort versucht haben, ihn zu beatmen. Auch die Badaufsicht - eine junge Wasserballerin mit Rettungsschwimmerausbildung - versuchte den Jungen zu reanimieren. Wie berichtet, kam dabei der Defibrillator zum Einsatz. Doch auch das blieb vergeblich.
Schwimmbad-Chef Gerd Holland-Cunz zur WZ: "Es tut uns für die Familie des Jungen unendlich leid, aber mehr kann man einfach nicht tun." Die junge Frau, die am Montag die Aufsicht hatte, sei erst einmal vom Dienst befreit worden.
Die türkische Großfamilie und Bekannte des tödlich verunglückten Jungen erschienen noch am Montagabend vor der Kinderklinik in Barmen und forderten Erklärungen. Weil es dort auch Drohungen gegeben haben soll, hat die Polizei für die Betreuer der Kindergruppe entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Die Ermittlungen dauern an.