Treffpunkt Leihhaus: Zwischen Goldschmuck und Kaffeeklatsch

Was Stammgäste an Versteigerungen in Elberfeld fasziniert.

Elberfeld. „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten, verkauft.“ Es geht Schlag auf Schlag bei der Versteigerung im Elberfelder Johann-Gregor-Breuer-Saal. Mit schwindelerregend hohem Tempo ohne Pause gehen dort Halsketten, Brillantringe und Uhren an den Höchstbietenden. Fast jedes Stück findet heute einen neuen Besitzer.

Für viele der knapp 70 Besucher liegt der besondere Reiz in der Aussicht auf ein Schnäppchen. „Natürlich möchten wir gerne ein Schnäppchen machen. Vielleicht gibt es heute wieder schönen Goldschmuck für meine Frau zu einem netten Preis“, sagt ein Wuppertaler, der mit seiner Frau seit über 30 Jahren Auktionen besucht. Speziell auf hochwertige Uhren hat es dagegen Willi Bulgrin abgesehen. „Rolex, Maurice Lacroix. Mal schauen, ob ich wieder etwas ergattern kann.“ Einmal habe er sogar eine der Luxusuhren für nur 20 Prozent des Neupreises bekommen.

Für die zwei Rentnerinnen Resi Fischbaum und Gudrun Link gehören solche Auktionen mittlerweile zur Freizeitgestaltung. Beide haben sich sogar vor einigen Jahren bei einer Versteigerung kennengelernt und angefreundet — nun kommen sie regelmäßig gemeinsam mit weiteren Freunden. „Wir haben schon die ganze Reihe reserviert“, sagt Fischbaum und lächelt. „Es macht uns allen einfach großen Spaß, weil es immer sehr abwechslungsreich ist“, erklärt Gudrun Link. Auch machen sie „wie jeder andere auch gerne mal ein Schnapperli“.

Am heutigen Auktionstag haben die beiden Frauen ausnahmsweise jedoch nichts Konkretes im Auge. „Aber wenn uns etwas gefällt, dann werden wir vielleicht schwach“, sagt Fischbaum. Enorm wichtig sei es jedoch immer, eine Grenze zu haben, über die hinaus nicht geboten werden darf. „Man muss sich ein Limit setzen. Sonst kann es teurer werden als einem lieb ist“, sagt Link.

Bis jedes Stück versteigert ist, dauert es heute mehrere Stunden. Geschäftsführer Jochen Brauers vom Leihhaus Anton Brocker zieht ein positives Fazit. „Wir haben die meisten Objekte verkauft. Daher bin ich für heute äußerst zufrieden“, sagt Brauers. Wenn man bedenke, so Brauers, dass 93 Prozent der Stücke rechtzeitig wieder abgeholt werden, blieben immer noch genügend Objekte für die Versteigerungen übrig.