Ultraschall am Wahrzeichen

Ist die Schwebebahn etwa ein Fall für den Arzt? Das natürlich nicht, aber die Untersuchungswerkzeuge, die derzeit im Einsatz sind, könnten glatt aus einer Praxis stammen.

Wuppertal. Die Wagenkonstruktion, die in den Bahnhof Ohligsmühle einfährt, hat keinerlei Ähnlichkeit mit den Schwebebahnwagen, die sonst hier verkehren. Diese Mini-Schwebebahn ist auf beiden Seiten der Fahrschiene mit einem Autokran eingehängt, offen und viel breiter ­und außerdem batteriebetrieben. Während der Sommerpause kommt der UH-Revisionswagen ausnahmsweise bei Tageslicht zum Einsatz. "Sonst fährt dieser nur nachts”, sagt Klaus-Dieter Fahl, der für die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten zuständig ist. Seit dem 22. Juni wird nicht nur an dem Umbau der Haltestelle Vohwinkel im Eiltempo gearbeitet, sondern am kompletten Schienennetz im Tal. "Hauptaufgabe ist die Inspektion der gesamten Schwebebahn-Anlage einschließlich der Bahnhöfe”, sagt Fahl. Die Tragkonstruktion ­ von Vohwinkel bis Oberbarmen ­ wird von fünf Männern auf dem Revisionswagen in Augenschein genommen und dokumentiert. Immer wieder trägt André Schröder ein geleeartiges Koppelmittel auf. Dann hält er den Ultraschallkopf ­ wie man es in ähnlicher Form vom Arzt kennt ­ auf die Schwebebahnschiene. Stehend überprüft der 32-Jährige mit Hilfe des Ultraschallgerätes die jährliche Abnutzung der Fahr- und Stromschiene. Sein Kollege Frank Schäfer darf im Sitzen arbeiten: Der 45-Jährige schaut, ob an der Unterkonstruktion alles in Ordnung ist. "Wenn wir Mängel entdecken, zum Beispiel abgerissene Isolatoren, werden diese sofort behoben”, sagt Schäfer. Auch an der Kluse wird eifrig gearbeitet. Im Innenbereich der Haltestelle steht ein Hubsteiger, der fast alle Träger der Glasfassade anfahren kann. Dort werden Netze und spezielle Bleche installiert, um die lästigen Tauben fern zu halten. Der Korb des Steigers ist derzeit der Arbeitsplatz von Michael Kluft. Der 46-Jährige schneidet Bleche passgenau aus, um sie an die Träger anzupassen. "Das ist eine ziemlich kniffelige Arbeit”, sagt er. Ddoch diese lohnt sich: "Die Tauben können nicht mehr einfliegen”, sagt Fahl. "Davon erhoffen wir uns eine Ersparnis bei den Reinigungsarbeiten.”