Karo und Sari im Rathaus
Lokalpolitik und Privatleben: 9-Jährige zu Besuch beim Sozialdezernenten.
Eigentlich wollten sie sich die Kanzlerin vorknöpfen, doch weil Angela Merkel unpässlich war, richteten Karo und Sari als angehende Journalistinnen ihr Kreuzfeuer auf einen Lokalpolitiker. Sozialdezernent Stefan Kühn, Urlaubsvertreter des Oberbürgermeisters und gleich nach der Kanzlerin zweite Wahl, bekam dann auch die volle Breitseite ab: "Warum gibt es eigentlich Zigaretten?" Ein tiefer Lungenzug ohne Tabakqualm, dann muss Kühn vor den neun Jahre jungen Reporterinnen Karoline Kopka und Sarah-Marie van den Borre die Waffen strecken.
Aber der Sozialdezernent zieht einen Trumpf aus dem Ärmel: "Hier ist meine Karte. Wenn ihr mich später seht und denkt: Den kenne ich, der kann mir bestimmt helfen’, dann dürft ihr mich anrufen." Ein faires Angebot. Doch zuerst knallt das Gespann einen dicken Fragenkatalog auf den Tisch. Kühn ist Vollprofi und dreht den Spieß um: "Ihr geht doch bestimmt zur Schule?" Volltreffer! "Leider. Beide 3b, aber nicht in der gleichen Schule."
"Wie fühlt man sich denn so als Stellvertreter des Oberbürgermeisters?" Nun, da sei ja zum Glück nicht so viel zu erledigen, weil Peter Jung alles vorbereitet habe. "Ein paar Unterschriften leisten und nette Gespräche wie dieses führen." Hobbys? Lesen und sein Häuschen aus den 20er Jahren auf Vordermann bringen. Kinder? Nein. Geschwister? Ein Bruder, in jungen Jahren der reinste Stänkerer. Haustiere? Silberfische. Ansonsten seien "Eichhörnchen coole Typen".
Sari steht mehr auf ihre beiden Hausratten und gerät flugs ins Plaudern. Sie habe im Schultheater mal eine Mörderin gespielt und sei auch schon mit Karo daheim übers Dach getanzt. Kühn nutzt den Schwenk, um noch einmal das Ruder an sich zu reißen: "Was gefällt euch denn nicht so sehr?" Ganz klar: "Die Jungs sind Angeber und Machos. Waren Sie auch so einer?" Nö, eher der stille Typ. Dann geht’s ja! "Und was ist das für ein Tee, den wir hier trinken?" "Roibusch." "Meine Mutter trinkt lieber Latte Macchiato."
Jetzt scheint es richtig familiär zu werden, doch Karo und Sari haben sich die schwersten Kaliber geschickt bis zum Schluss aufgespart: "Wollen Sie nicht mal was gegen den Schmutz in Wuppertal tun?" Kühn zählt dies und jenes auf, was die Stadt unternimmt, hat aber sein Fett weg. Karo und Sari legen erbarmungslos nach: "Heckinghausen ist besonders schlimm, all die Kaugummis, igitt." Als guten Rat geben sie Kühn beim Abschied mit: "Staubsauger gegen Hundehaufen, das wäre was."