UniTal erklärt: Warum wir alle lateinisch reden
Morgen gibt’s bei UniTal einen spannenden Ausflug ins Lateinische.
"Voll der kaputte Typ", so sagt die Jugend, ohne zu ahnen, dass "kaputt" zu den wenigen deutschen Wörtern zählt, die eine Reise durch die Sprachen der Welt angetreten haben. "Voll deutsch" klingt das Wörtchen derweil nicht. Zwar nicht gänzlich nachgewiesen, aber sehr wahrscheinlich ist, dass sich da der "caput mortui", der Totenkopf auf Grabdenkmälern, ins Deutsche eingeschlichen hat.
"Warum wir alle lateinisch reden, ohne es zu wissen", ist eine Steilvorlage für Karl-Wilhelm Weeber, Erfolgsautor aus Witten und Professor an der Bergischen Uni. Am morgigen Donnerstag referiert Weeber im Rahmen der Vortragsreihe UniTal in der CityKirche Elberfeld über "Romdeutsch", dem er 2006 eines seiner zwei Dutzend Bücher widmete.
Bei Fremdwörtern habe ja jeder den Durchblick, sagt Weeber, wohl wissend, dass nicht jeder sie akkurat verwendet. Dennoch besteht eine gewisse Ahnung, dass so ein Wort von den "ollen Römern", aushilfsweise von den "ollen Griechen" stammen muss. Als spannungsgeladen erweisen sich unterdessen die Lehnwörter - all das, was im Laufe der Jahrhunderte aufgesogen und im Volksmund mehrfach verformt wurde.
Ob man "nüchtern" zum Arzttermin erscheinen und hernach "Penicillin" schlucken soll, man vor Aufregung eine rote "Ampel" missachtet und deshalb im "November" den Führerschein abzugeben hat - stets sitzen einem dabei sozusagen die Römer im Nacken.
Nicht dozierend wie der alte Meister Lämpel, sondern augenzwinkernd wie Lämpels Erfinder Wilhelm Busch vermittelt der ehemalige Gymnasiallehrer Weeber seine Sonderlektion als Ergänzung zum Latinum oder auch als dessen Ersatz. Seine Vorträge und Bücher sieht er als Plädoyer für eine Sprache, deren Vorteil es sei, dass man sie heute nicht mehr sprechen lerne. So gewinne man Zeit für anderes, nämlich für Grammatik und Hintergründe. Glücklich vorbei seien ja die Zeiten, da Lehrer aus Cäsars Schrift über den Gallischen Krieg nur die spektakulärsten Schlachten kramten. Heute beschäftige man sich mit dem Wesen des Imperators und seiner Fähigkeit, mit Sprache die Massen zu bewegen. Dass Cäsar damit so erfolgreich war, wirkt bis heute nach. Denn wäre dieses Weltreich nicht erstanden, hätte uns das Lateinische wohl kaum durchtränkt.