Corona Wuppertaler Studierende sind auf Hilfe vom Land angewiesen

Wuppertal · Mehr als 400 Anträge sind bereits beim Hochschulsozialwerk eingegangen. Es zeichnet sich ab, dass die Mittel nicht reichen.

400 Studierende haben bereits Anträge gestellt, die ein Volumen von 168 000 Euro umfassen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Seit rund einer Woche können Wuppertaler Studierende die sogenannte „Überbrückungshilfe für Studierende in Notlage“ beantragen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat nach Verhandlungen mit dem Bundesverband der Studentenwerke dafür insgesamt 100 Millionen Euro bereitgestellt. Die Hilfe richtet sich – wie das Deutsche Studentenwerk auf seiner Internetseite schreibt – an diejenigen, die sich „nachweislich in einer pandemiebedingten Notlage befinden, die unmittelbar Hilfe benötigen und die keine andere Unterstützung in Anspruch nehmen können.“

Laut Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal (HSW), stehen für die Bergische Universität knapp mehr als 900 000 Euro aus dem Nothilfetopf zur Verfügung. Die Verteilung der Bundesmittel erfolge auf Grundlage der Studentenzahlen am Hochschulstandort.

Studierende können über die Überbrückungshilfe bis zu 500 Euro pro Monat erhalten. Diese wird für Juni, Juli und August ausgezahlt und muss jeweils für jeden Monat separat beantragt werden. Die Auszahlungshöhe hängt maßgeblich vom Kontostand des Antragstellers ab und ist gestaffelt. Wer beispielsweise über weniger als 100 Euro verfügt, erhält eine Hilfe in Höhe von 500 Euro. Wer zwischen 400 und 499 Euro liegt, dem werden lediglich 100 Euro überwiesen. Wer mehr als 500 Euro auf dem Konto hat, geht leer aus.

Die Antragstellung erfolgt über ein Online-Portal des Deutschen Studentenwerks. Bis zum vergangenen Freitag hätten laut Berger 1376 Studierende die Überbrückungshilfe beantragt, also etwa sechs Prozent der etwa 23 000 eingeschriebenen Studenten an der Wuppertaler Universität. Darunter befänden sich bereits 400 vollständige Anträge, die ein Volumen von 168 000 Euro umfassen würden. Mehr als die Hälfte könnte zum jetzigen Stand eine Unterstützung von über 500 Euro erhalten.

Der Asta kritisiert das Ministerium deutlich

„Die Anzahl der Anträge hat uns überrascht, denn die Nachfragen zu den bestehenden Hilfsangeboten, etwa für unseren eigenen Sozialfond oder Darlehen aus der Daka-Darlehenskasse, waren bislang eher überschaubar und kommen an die Zahl der gestellten Nothilfe-Anträge nicht heran“, erklärt Berger.

Mit den für Wuppertal zur Verfügung stehenden Mitteln könnten hypothetisch gerechnet 1000 Studenten über drei Monate jeweils 300 Euro erhalten. Die derzeitige Nachfrage lässt vermuten, dass dies nicht ausreichen könnte. Berger erklärt in diesem Kontext: „Nach unserem Kenntnisstand plant das Ministerium keine Aufstockung der finanziellen Mittel. Ich würde dies aber auch nicht ausschließen, sofern die Nachfrage anhält.“

Scharfe Kritik am Ministerium formuliert Asta-Vorsitzender Soufian Goudi: „Die Hilfe kommt zu spät und ist mit bis zu 500 Euro viel zu niedrig angesetzt. Abzüglich Miete und studentischer Krankenversicherung bleibt kaum etwas zum Leben übrig.“ Er geht von einem weiteren Anstieg der Anträge aus und sieht den Grund in der Vergabe der Hilfe auf Grundlage des Kontostandes: „Studierende warten nun, bis ihr Konto leer ist und stellen dann erst einen Antrag. Dieses Hauptkriterium ist einfach absurd.“ Der Wuppertaler Allgemeine Studierendenausschuss fordert gemeinsam mit weiteren Studierendenverbänden eine deutliche Erhöhung der finanziellen Hilfen, denn angesichts der Antragszahl geht Goudi davon aus, „dass die Mittel nicht ausreichen werden“.