Vohwinkel Pfarrerin wechselt nach 20 Jahren vollständig in den Schuldienst

Vohwinkel. · Der Weggang von Britta Scholz stellt die Gemeinde vor personelle Herausforderungen - nachdem schon zwei andere Personen gegangen waren.

Pfarrerin Britta Scholz mit dem kreuz aus dem Gemeindezentrum bremkamp.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es ist eine überraschende Änderung im Seelsorgeteam der Evangelischen Kirchengemeinde Vohwinkel. Nach 20 Jahren wechselt Pfarrerin Britta Scholz ganz in den Schuldienst. Bisher war sie mit einer halben Stelle im Pfarrbezirk Bremkamp tätig. Ab dem 1. August tritt sie eine neue Stelle an der Pina-Bausch Gesamtschule Vohwinkel an. Außerdem bleibt Scholz Schulpfarrerin des Gymnasiums im Stadtteil.

Die Entwicklung stellt die Gemeinde vor Herausforderungen. Für dieses Jahr sind bereits weitreichende personelle Umstrukturierungen geplant. Nach den Sommerferien geht Pfarrerin Sylvia Wiederspahn in den Ruhestand. Ende Oktober wird auch Kantor Achim Maertins verabschiedet. Außerdem gab es gerade eine Verkleinerung des Presbyteriums. Diese Änderungen haben die Entscheidung von Britta Scholz beeinflusst.

Scholz’ Weggang ist nicht der einzige in der Gemeinde

„Mit dem Wegfall der Pfarrstelle von Sylvia Wiederspahn wird es ab Sommer für mich noch schwerer, meinen hohen Ansprüchen in meinen beiden Arbeitsbereichen gerecht zu werden“, erklärt sie. Der Abschied von der Kirchengemeinde als Pfarrerin falle ihr schwer. „Mir sind so unendlich viele Menschen ans Herz gewachsen, und die vielseitigen Aufgaben haben mich sehr erfüllt“, so Scholz. Sie freue sich nun auf ihren neuen Arbeitsbereich. Dabei wird für die Pfarrerin eine Stelle mit 16,5 Stunden an der Gesamtschule Vohwinkel geschaffen. Hier soll sie an drei Tagen pro Wochen tätig sein. „Wir kennen Britta Scholz schon seit vielen Jahren durch die Schulgottesdienste und sind sehr glücklich darüber, dass wir die gute Zusammenarbeit bald intensivieren können“, sagt Schulleiter Jörg Merbecks. Darüber hinaus bleibt die Theologin Schulpfarrerin des Vohwinkeler Gymnasiums. In dieser Funktion arbeitet sie bereits seit 13 Jahren.

Komplett verlassen will Britta Scholz die Gemeinde aber nicht. „Ich werde noch einige Projekte begleiten und natürlich die Trauungen und Konfirmationen übernehmen, die durch die Corona-Maßnahmen verschoben werden mussten“, so Scholz.

In ihrer 20-jährigen Amtszeit hat sie besonders in ihrem Pfarrbezirk am Bremkamp Akzente gesetzt. Lange Zeit engagierte sich die gebürtig aus der Pfalz stammende Pfarrerin für den Erhalt des mittlerweile geschlossenen Gemeindezentrums im Quartier. Daran erinnert ein Holzkreuz aus den Räumen am Bremkamp, das in ihrem Garten steht. Dort hält sie aktuell bei gutem Wetter die Online-Andachten für die Gemeinde. „Ich bleibe weiterhin fest in Vohwinkel verwurzelt“, kündigt Scholz an.

Ihre Entscheidung hat die ohnehin komplexe Personalplanung für Gemeinde nicht einfacher gemacht. „Das war für uns schon eine Überraschung“, räumt Presbyteriumsvorsitzender Armin Lange ein. Es gebe aber bereits ein Konzept für das Seelsorgeteam. „Wir sind auf einem guten Weg“, so Lange. Für die halbe Stelle von Britta Scholz soll es eine Nachfolgeregelung geben. Die Gemeindeleitung stellt dabei eine prozentuale Aufstockung in Aussicht. Anders sieht es bei der Pfarrstelle von Sylvia Wiederspahn aus. Diese wird aus finanziellen Gründen nicht neu besetzt. Das soll eine neue Diakonstelle ausgleichen. „Der Vertrag ist schon fast unterschriftsreif“, berichtet Armin Lange. Bei der Nachfolge von Achim Maertins wird es eine Neubesetzung geben, die Arbeit des neuen Kantors soll sich aber strukturell ändern und musikalisch mehr an jungen Menschen ausgerichtet werden. „Wir wollen künftig die Akzente anders setzen“, sagt Lange. Für die Personalentscheidungen sei die Corona-Krise eine zusätzliche Hürde. „Normalerweise würden wir die Kandidaten bei unseren Gottesdiensten vorstellen, aber das ist ja derzeit schwierig“, erläutert Lange. Immerhin gebe es dafür jetzt eine Perspektive.