Entwicklung der Wirtschaftsleistung Wachstum im Bergischen Land unter dem Durchschnitt

Wuppertal · IHK-Geschäftsführer sieht keinen Grund zur Unruhe.

Die Wirtschaftsleistung im Bergischen Land ist laut der jüngsten Erhebung gestiegen.

Foto: Christian Beier

In Nordrhein-Westfalen ist die Wirtschaftsleistung fast überall gestiegen. Das geht aus den aktuellen Zahlen hervor, die sich auf 2022 beziehen. Beim Blick auf die Kommunen und Kreise fällt allerdings auf, dass Solingen am unteren Ende der Tabelle steht. Der Zuwachs in Remscheid fällt nicht viel besser aus.

Die Auswertung bezieht sich auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Gesamtvolumen im Bundesland sei etwa 6,3 Prozent größer gewesen als noch 2021. Der Wert wird mit 794 Milliarden Euro angegeben. Das gibt jetzt IT.NRW als Statistisches Landesamt bekannt.

Lediglich in Leverkusen ist das BIP von 2021 auf 2022 gesunken. Den niedrigsten Zuwachs verzeichnet Krefeld mit 0,1 Prozent, dann folgt bereits Solingen mit der zweitniedrigsten Rate: plus 1,3 Prozent. Das ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Denn die Zahlen werden in der Regel noch einmal bereinigt und korrigiert. Darauf verweist Thomas Wängler. Er ist Geschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer. Eine Revision geschehe im Laufe der kommenden Jahre, das sei üblich: „Erfahrungsgemäß ergeben sich dann noch beträchtliche Veränderungen.“

Laut der Landesdaten ist die Wirtschaft auch in Remscheid und Wuppertal von 2021 auf 2022 nur unterdurchschnittlich gewachsen. Der Zuwachs in Remscheid betrug 1,9 Prozent, in Wuppertal 3,5 Prozent. Der durchschnittliche NRW-Wert lag bei einem Plus von 6,3 Prozent.

Die Präzision der Daten dürfe man nicht überschätzen, verweist Wängler auf andere Landeswerte. So führte das Land die Stadt Solingen lange Zeit mit zu wenigen Einwohnern. Mit dem Zensus 2022 ist die offizielle Einwohnerzahl vor kurzem um 4500 auf 164 000 gestiegen.

Auch in Remscheid hatte sich die Vorausprognose des Landes geirrt – seit dem Zensus sind offiziell 114 000 Einwohner gemeldet. Die Differenz betrug hier rund 1100 Menschen. Zudem hat das Statistische Landesamt aufgeschlüsselt, wie hoch das BIP pro Erwerbstätigem 2022 war. Für Remscheid liegt der Wert bei 72 153 Euro, für Solingen bei 75 543 Euro.

Ähnliche Werte haben auch Oberbergischer Kreis (74 017 Euro) und Rheinisch-Bergischer Kreis (76 000 Euro). Für die Nachbarstadt Wuppertal wurden 80 278 Euro ausgewiesen. Der durchschnittliche NRW-Wert lag bei 81 605 Euro.

Auch wenn das prozentuale Wachstum im Bergischen Land geringer ausgefallen ist als im Bundesland, sieht Wängler keinen Grund zur Unruhe. Nicht nur, weil die Zahlen noch korrigiert werden dürften, auch die ermittelten Werte „geben nach unserer Einschätzung noch keinen Hinweis auf eine besorgniserregende Entwicklung“.

Das BIP gilt weiterhin als eine maßgebliche Kennzahl in der Volkswirtschaft. Es gibt an, welchen Wert die hergestellten Waren sowie alle Dienstleistungen binnen eines Jahres in definierten Grenzen aufgewiesen haben.

Oder in Worten des Statistischen Bundesamtes: „Das BIP zeigt an, wie viel in einem Land in einem bestimmten Zeitraum wirtschaftlich geleistet wurde.“ Die Landesstatistik bezieht sich auf nicht preisbereinigte Werte (nominales BIP).