Weihnachtsgeschäft: Die „Kaufstadt Düsseldorf“ geht in Wuppertal auf Kundenfang
Warum die Landeshauptstadt mehr auswärtige Besucher locken will.
Wuppertal/Düsseldorf. Ein gutes Jahr ist es her, dass der Bergische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband mit dem Rheinischen Einzelhandelsverband in Düsseldorf fusionierte. Mehr Schlagkraft versprachen sich die Beteiligten von der Verschmelzung.
Eine Schlagkraft, die sich jetzt offenbar gegen Wuppertal richtet. Denn auf Düsseldorfer Initiative startet eine groß angelegte Werbekampagne, mit der gezielt auch in Wuppertal für den Einkaufsstandort Düsseldorf geworben wird.
200.000 Euro kostet es, auf Plakaten und Litfaßsäulen im Umkreis von Düsseldorf sowie in Zügen und auf Reiseplänen der Bahn die Landeshauptstadt als Einkaufsstadt zu bewerben. Im Visier: Käufer aus Duisburg, Mettmann, Essen, Remscheid und Wuppertal. Die Aktion soll von Oktober bis Dezember laufen. Aus gutem Grund: Schließlich gilt es, gerade in der Vorweihnachtszeit Kunden zu locken. Da macht der teilweise bis zu 50 Prozent des Jahresumsatzes. Und: Die Zahlen auswärtiger Besucher in Düsseldorf ist leicht rückläufig.
Ein Umstand, auf den das sich über den Handel definierende Düsseldorf schnell reagiert. Allerdings keineswegs so, wie es die bergischen Partner erwartet hätten. Hans-Herrmann Lücke von der IG Barmen sagt: "Das ist ein Akt von Rücksichtslosigkeit oder mindestens mangelnder Sensibilität. Dieser Vorgang gefährdet den Fusions-Gedanken." Er hofft aber auch, dass die Aktion die Chance bedeutet, die Strukturen im großen Verband zu ändern.
So sieht es auch Georg Eicke Dalchow vom Bergischen Einzelhandelsverband. Er ist zugleich stellvertretender Hauptgeschäftsführer des fusionierten Rheinischen Verbandes - und war nicht an der Entscheidungsfindung für die Werbeaktion beteiligt. "Jetzt liegt der Finger in der Wunde", sagt er, hofft aber auch auf eine neue Diskussion über das Nebeneinander von reichen und armen Städten.
Mattias Haschke von der Wuppertal Marketing GmbH nimmt die Aktion eher sportlich. "Das ist ein ganz normaler Vorgang. Wenn Düsseldorf Geld in die Hand nimmt, kann das auch zu einer positiven Trotzreaktion führen. Dass es da einen Wettbewerb gibt, ist doch klar. Wuppertal muss eben die richtige Antwort geben."
Christian Leege von der IG1 (Elberfeld) sieht in der Werbeaktion vor allem ein Indiz dafür, dass das Umfeld im Einzelhandel härter wird. Düsseldorf klage zwar auf höchstem Niveau. "Die Aktion zeigt aber, dass wir eine ganze Menge machen müssen, um attraktiv zu sein."