Wie das Bergische Land bis 2050 die Energiewende schaffen will
Am 15. Juli treffen sich Experten aus der Region an der Wuppertaler Uni, um über Alternativen bei der Energieversorgung zu beraten. Bei einem Lippenbekenntnis mit Blick nach Japan soll es nicht bleiben.
Wuppertal. War der 15. Juli 2011 ein historisches Datum für das Bergische Land? Die Schüler, die diese Frage im Jahr 2050 beantworten, sollen in einem Land leben, das seine Energie zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen bezieht — und in einer Region, die das bereits zu 100 Prozent schafft. Um dieses ehrgeizige Ziel der Bundesregierung auf lokaler Ebene zu erreichen, sollen beim Zukunftskongress an der Bergischen Uni Mitte Juli die Weichen gestellt werden — und das über Lippenbekenntnisse mit Blick nach Japan hinaus.
Bei der Vorstellung des Tagungsprogramms — symbolträchtig am Brückenpark Müngsten im Herzen des bergischen Städtedreiecks — wurde am Mittwoch eines deutlich: Vorträge und Foren sind hochkarätig besetzt, und die Themen lesen sich wie eine Bestenliste dessen, was vor Fukushima in der Regel unter dem Signet „Klimaschutz“ diskutiert wurde.
„Erneuerbare Energien in der Praxis“ stehen ebenso auf der Tagesordnung wie „Elektromobilität“ oder auch „Energieeffizienz“. Neu ist neben der Stoßrichtung des in dieser Form ersten Zukunftskongresses dessen Bandbreite: Die Kreishandwerkerschaft ist ebenso an Bord wie die Energieagentur, das Wuppertal Institut, die Bergische Uni, der Wupperverband und die Bergische Entwicklungsagentur. Die Zahl der Akteure ist Programm: „Sechs Richtige für die Energiewende“ ist der Kongress überschrieben — und ebenfalls symbolträchtig wurden am Brückenpark am Mittwoch sechs Rotbuchen gepflanzt. Sie werden während ihres Lebens rechnerisch soviel Kohlendioxid binden, wie im Zuge des Kongresses freigesetzt wird.
Die „Sechs Richtigen“ ließen außer Frage, dass ihr Treffen nicht nur ein Markt der Möglichkeiten sein wird, sondern der Auftakt einer breit aufgestellten Bewegung mit der bergischen Energiewende als Ziel. Der Bestandsaufnahme im Juli sollen weitere Initiativen und Kongresse folgen — auch, um konkrete Projekte auf den Weg zu bringen, die Unternehmen, Städte und Organisationen ebenso einbeziehen wie die Bevölkerung: „Stuttgart 21“ habe gezeigt, dass jedes große Vorhaben mit der Akzeptanz in der Bürgerschaft stehe und falle, unterstrich Politikwissenschaftler Prof. Hans J. Lietzmann gestern in Müngsten.
Im ersten Schritt richtet sich der Kongress an alle Unternehmen, Verbände und Organisationen, die bereits mit erneuerbaren Energien zu tun haben — und beziehen über das Städtedreieck hinaus auch Nachbarn im Bergischen wie auch im Kreis Mettmann ein. Anmeldungen online:
www.hundertprozentig-erneuerbar.de