Anselm Grün redet Wuppertals Unternehmern ins Gewissen
Unter dem Titel „2011 — Zukunft Deutschland“ hatten die Wirtschaftsjunioren eingeladen.
Wuppertal. Langanhaltender Applaus, anerkennendes Nicken, nachdenkliche Gesichter: Die etwa 300 Gäste des Bergischen Unternehmerkongresses waren sichtlich beeindruckt: Pater Anselm Grün hatte unter dem Titel „Werte machen das Leben wertvoll“ darüber referiert, welche Dinge in dieser Welt wichtig — und welche vollkommen unwichtig sind. Welche Dinge den ehrbaren Kaufmann ehren — und welches Verhalten ein Unternehmen auf Dauer entwertet.
Der einstündige Vortrag des Benediktinerpaters war ein sowohl unterhaltsamer als auch äußerst lehrreicher Parforceritt durch die Werte einer Gesellschaft, die sich mitten im Wertewandel befindet. Anselm Grün brillierte in der freien Rede und durch eine immer wieder aufblitzende Gelehrtheit, die nicht üblich ist.
„Wenn ich nicht weiß, was ich wert bin, dann muss ich andere entwerten, um mich selbst aufzuwerten“, war eine der Thesen, die er auf die gelassene Art eines Mannes transportierte, der in sich ruht. Die Kombination der Grundwerte der griechischen Philosophie mit der Lehre des Christentums, so sein Credo, ermöglicht dem Kaufmann ehrbar in Treu und Glauben zu handeln— und damit den Wert seines Unternehmens zu erhalten.
Der 9. Bergische Unternehmerkongress, zu dem die Wirtschaftsjunioren eingeladen hatten, war erneut ein Who ist Who der bergischen Wirtschaftstreibenden. Nach Pater Anselm referierte Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungs- und Umfrageinstitutes Emnid über „gute und schlechte Wirtschaft“, konnte aber weder rhetorisch noch didaktisch mit seinem Vorredner mithalten.
Dritter Redner des Kongresses, der dieses Jahr unter dem Motto 2011 — Zukunft Deutschland“ stand, war Professor Hans-Werner Sinn, Präsident des Institutes für Wirtschaftsforschung. Sinn sprach nicht über den Euro, die Krise und die Schuldenfalle, sondern hatte seinem Beitrag den Titel „Das grüne Paradoxon“ gegeben. Der Inhalt dreht sich also um die deutsche Energiepolitik und die seiner Einschätzung nach gewaltigen Irrungen.
Peter Vaupel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, und der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung — gerade aus Kanada zurückgekehrt — hatten zuvor die Gäste begrüßt. Für die einladenden Wirtschaftsjunioren hatte Kreissprecher André Müller den Gästen „gute Geschäfte im Sinne des ehrbaren Kaufmanns“ gewünscht.