Das Modellhaus ist bezugsfertig
Bis auf Restarbeiten ist die Sanierung am Sedansberg 85 abgeschlossen. Die GWG hofft, dass das Projekt Nachahmer findet.
Wuppertal. Im November des vergangenen Jahres griffen Oberbürgermeister Andreas Mucke, Stadtdirektor Johannes Slawig und Oliver Zier, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG), zum Vorschlaghammer. Mit einigen symbolischen Schlägen leiteten sie den Umbau des denkmalgeschützten Wohnhauses am Sedansberg 85 ein. In der kommenden Woche sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Mit dem Modelhaus am Sedansberg wollen die GWG und die Wuppertaler Quartierentwicklungs GmbH (WQG) Vorbild für andere Hauseigentümer sein. Daher wurden alle Schritte des Umbaus dokumentiert und können auf speziell dafür eingerichteten Internetseiten nachvollzogen werden.
Mehr als 12 000 Wohnungen stehen in Wuppertal leer. Bei vielen dieser Objekte gibt es ähnliche Probleme wie bei dem Wohngebäude am Sedansberg 85, die zwangsläufig zu Leerständen führen. „Diese Art Häuser zu sanieren, erfordert immer Kompromisse. Wir planen eine energetische Sanierung, die Wohnungen sollen möglichst barrierefrei sein. Bei allem muss die Wirtschaftlichkeit gegeben sein“, sagte Oliver Zier bei Baubeginn.
Ein gutes halbes Jahr später kann sich das Ergebnis der umfangreichen Bauarbeiten sehen lassen. Es sind Wohnungen entstanden, die vor allem Lebensqualität bieten und modernen Ansprüchen gerecht werden sollen. Mit Kosten in Höhe von 710 000 Euro hatte die GWG kalkuliert. Anschließend sollen die Nachbarhäuser und die gemeinsame Gartenanlage modernisiert werden.
Das Haus an der Sedanstraße 85 wurde in den Jahren 1925/1926 erbaut und steht wie die gesamte Häuserzeile der Hausnummern 75 bis 89 unter Denkmalschutz. Oberbürgermeister Andreas Mucke verspricht sich von dem Projekt ebenfalls einen Dominoeffekt: „Der Sedansberg ist ein Quartier, das durch seine Nähe zur Nordbahntrasse im Kommen ist“, so Mucke.
In dem Wohnhaus sind zwei barrierearme Wohnungen mit einer Größe von 55 Quadratmetern im Erdgeschoss entstanden, die auch über eine Rampe erreichbar sind. Den Einbau eines Aufzugs ließ der Denkmalschutz nicht zu. Außerdem gibt es nun vier modernisierte Wohnungen in der gleichen Größe auf den oberen Stockwerken. Unter dem Dach sind zwei 100 Quadratmeter große Maisonette-Wohnungen, bei denen jeweils mit neu eingebauten Treppen zwei Stockwerke verbunden worden sind. Alle Wohnungen haben zum Garten hin Balkone erhalten, die Gärten hinter dem Haus können von den Bewohnern genutzt werden.
Besonderer Wert wurde bei der Innenausstattung auf das Material und den Zuschnitt von Küchen und Bädern gelegt. Von dem Muff früherer Jahre ist nichts geblieben. Die unteren Wohnungen wurden mit Duschen und Anschlüssen für Waschmaschine und Trockner ausgestattet, bei den Maisonette-Wohnungen kommen Gästebäder und Badewanne dazu. Zwischen Küche und Wohnzimmer gibt es keine Tür mehr, was den Durchgang deutlich verbessert. Dass sich der Einbau einer modernen Heizung und neuer Fenster energetisch auf Dauer auszahlt, ist fast schon eine Selbstverständlichkeit.
Für die GWG hat das Modellhaus am Sedansberg mehr als nur symbolische Bedeutung. 600 Wohneinheiten hat die Wohnungsbaugesellschaft allein am Sedansberg vermietet — alle betreffenden Häuser stehen unter Denkmalschutz. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach zentrumsnahen Wohngelegenheiten rentieren sich Investitionen in den Bestand mehr als noch vor einigen Jahren. Die Stadt Wuppertal verfügt gerade entlang der Talachse über ein großes Potenzial an Wohnraum. Da dieses Potenzial aber in vielen Fällen seit Jahrzehnten brach liegt, scheuen Eigentümer oft davor, eine Sanierung in Angriff zu nehmen.