Der neue Sparkassen-Chef will den Mittelstand fördern

Gunther Wölfges ist seit genau einem Monat Vorstandschef der Stadtsparkasse Wuppertal. Es war ein Monat im Zeichen des Kennenlernens.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Gunther Wölfges stammt aus Krefeld. Über die Stationen Düsseldorf, Haan und Bernkastel in Rheinland-Pfalz kam er Anfang August nach Wuppertal. Er ist seit 14 Jahren Sparkassenvorstand, zehn Jahre davon als Vorsitzender. Und doch ist Wuppertal etwas Besonderes für den 55 Jahre alten Finanzexperten.

Herr Wölfges, warum ist Wuppertal für Sie besonders?

Wölfges: Ich finde diese Stadt faszinierend. Sie hat drei verschiedene Lebensräume. Sie ist gleichzeitig großstädtisch und kleinstädtisch mit ihren Stadtteilen. Außerdem ist sie ländlich. Hier gibt es sogar noch Landwirtschaft. Das ist faszinierend.

Wie haben Sie ihre ersten Wochen als Sparkassenchef in Wuppertal erlebt?

Wölfges: Der erste Monat ist für mich eine Zeit des Kennenlernens. Er ist die Zeit, Menschen zu treffen, Kontakte zu knüpfen, die Stadt und ihr Gemeinwesen kennenzulernen.

Sie folgen Peter Vaupel nach, der schon durch seine Ehrenämter ein öffentlicher Sparkassenchef war. Werden Sie ähnlich sein?

Wölfges: Ich habe absolut nicht den Anspruch, es zu machen wie mein Vorgänger. Aber wir ähneln uns dahingehend, dass wir beide gern auf die Menschen zugehen. Grundsätzlich sollte aber jeder sein, wie er ist. Ich habe meinen eigenen Stil.

Wie wird sich das in der täglichen Arbeit zeigen?

Wölfges: Dadurch, dass mir zwei Themen wichtig sind, die ich weiterentwickeln werde. Wir werden erstens weiter auf die Wuppertaler zugehen, um sie als Dienstleister bestmöglich zu versorgen. Diesen bisher so erfolgreichen Weg werden wir nicht verlassen. Und wir werden zweitens den Mittelstand finanzieren, damit in Wuppertal Arbeitsplätze entstehen und sich Wohlstand entwickelt. Wir machen das aus dieser Motivation heraus und nicht, weil Mittelstand gerade aus Renditesicht wichtig wäre. Diesen Unterschied wollen wir nach innen und außen noch deutlicher machen.

Also keine Besuche im Spielkasino der internationalen Finanzwirtschaft?

Wölfges: Nein. Denn das ist nicht Sparkasse. In einer Welt, die von Vielfalt geprägt ist, ist es auch bedeutend, mit wem man Geschäftsbeziehungen eingeht. Wir wollen auch in Zukunft ein beständiger, verlässlicher Partner sein. Das ist eine Frage der Haltung.

Gilt das auch für die Präsenz in der Stadt?

Wölfges: Wir haben 34 Filialen. An diesem Netz werden wir nicht rütteln. Das ist unsere Basis. Die Filialen sind der Ort, an dem wir unsere Kunden versorgen.

Ist das eine Absage an Onlinebanking?

Wölfges: Überhaupt nicht. Unsere Kunden müssen erleben, dass es sowohl als auch gibt. Die Sparkasse ist digital, wenn der Kunde das will, aber immer auch von Mensch zu Mensch.

Sie kamen aus Bernkastel nach Wuppertal. Was unterscheidet die Sparkassen voneinander?

Wölfges: Ich bin von einer mittleren zu einer großen Sparkasse gekommen. Aber das Geschäft ist dasselbe.